Münchner: So habe ich die Lawine überlebt!
München/Nepal - „Lawine: Leichen nach Kathmandu überführt“, lautet die Schlagzeile der „Himalayan Times“. Der Münchner Ralf R., der beinahe eine von ihnen gewesen wäre, kann nicht umblättern. Die Finger seiner rechten Hand sind erfroren. Er legt die Zeitung auf den schmalen Tisch neben seinem Krankenbett und erzählt.
„Ich erinnere mich, wie ich an diesem Morgen aufgewacht bin“, berichtet der 40-Jährige. „Ich schaute auf meine Uhr, es war 3.“
Zeit aufzustehen – 1163 Meter fehlen noch bis zum Gipfel des Mount Manaslu, 7000 hat die 30-köpfige Gruppe bereits hinter sich. „Ich hörte Geräusche von außerhalb des Zelts. Das waren Lawinen, die die ganze Zeit herunterrauschten – aber ich hätte niemals gedacht, dass eine zu uns kommt.“
Sie kommt. Und trifft die beiden Camps mit voller Wucht, zerfetzt die Zelte, schleudert die Menschen heraus, bis zu 300 Meter weit über den Schnee. Begräbt sie unter sich. Sekunden vor dem Einschlag hört Ralf die Stimmen von Spaniern und Italienern. Sie schreien vor Angst.
Ralf R. wird verschüttet - und nach einer Stunde befreit. Ein Hubschrauber fliegt ihn ins Krankenhaus von Kathmandu.
Derweil wollen drei Überlebende die Tour zu Ende bringen. Die Ecuadorianer, die sich während des Unglücks im Basislager befanden, wollen den Gipfel des Mount Manaslu, der „Todesberg“ genannt wird, erklimmen. „Ich wünsche ihnen viel Glück“, sagt Ralf R. „Sie tun es für die Gruppe.“
Die ganze Geschichte des Münchners lesen Sie in der Mittwochsausgabe der AZ auf Seite 14.
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