Münchner Senioren haben im Schnitt 913 Euro Rente

Außerdem zeigt ein aktueller Vergleich: In keiner anderen deutschen Großstadt sind so wenige Menschen auf Hartz IV angewiesen.
von  Julia Lenders

München - Wie viele Münchner müssen knapsen? Wie viele kommen ohne finanzielle Unterstützung vom Staat nicht durch? Und wie akut ist das Problem der Wohnungslosigkeit in unserer Stadt?  Auf diese Fragen hatte der gestrige Sozialausschuss Antworten parat. Die AZ gibt einen Überblick.

WOHNUNGSLOSIGKEIT

Immer mehr Menschen haben in München keine eigene Bleibe. In den städtischen Beherbergungs-Betrieben und Notquartieren waren im vorigen Januar 3268 Wohnungslose untergebracht – und ihre Zahl steigt unaufhörlich. Das Sozialreferat geht davon aus, dass es zum Ende dieses Jahres bereits mehr als 3620 Menschen sein werden, die ein Obdach brauchen – mindestens.

Die Entwicklung der vergangenen Monate lässt darauf schließen, dass jeden Monat im Schnitt 41 Wohnungslose hinzu kommen. Zu den Ursachen für diese Entwicklung zählen der angespannte Wohnungsmarkt, der hohe Zuzug, aber auch die vermehrte Übernahme bleibeberechtigter Flüchtlinge aus staatlichen Gemeinschaftsunterkünften. Außerdem muss die Stadt auch für immer mehr Großfamilien eine Bleibe suchen.

Gestern hat sich das Sozialreferat als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen 10,5 zusätzliche Stellen vom Sozialausschuss absegnen lassen. CSU-Stadtrat Marian Offman erklärte: „Es gibt keinen härteren Job, als mit Menschen umzugehen, die kein Dach über dem Kopf haben.“
Wohnungsamtsleiter Rudolf Stummvoll sagte: „Wir gehen davon aus, dass wir das erst ab 2016 wieder in den Griff bekommen werden.“ Auch weil dann ein Schwung neuer Sozialwohnungen fertig gestellt sein soll.

GRUNDSICHERUNG

Ein aktueller Vergleich der 16 deutschen Großstädte hat gerade ergeben: Der Anteil der altersarmen Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind, ist in München eher niedrig. Auf 1000 Einwohner kommen hier rund elf Leistungsbezieher – der Städte-Durchschnitt lag bei 14,8.

Insgesamt bezogen zuletzt 15 726 Menschen in München Grundsicherung (Stand: Dezember 2012). Pro Leistungsbezieher werden monatlich 539 Euro ausgegeben.

Im Schnitt haben Münchner Senioren 913 Euro Rente zur Verfügung. Doch viele haben fürs Alter überhaupt nicht vorgesorgt. In einer Vorlage für den Stadtrat heißt es: „Lediglich 67 Prozent der Münchner Frauen und Männer, die Grundsicherung im Alter beziehen, verfügen über eine Rente.“

HARTZ IV
In keiner der anderen Großstädte gibt’s so wenige Hartz-IV-Bezieher wie in München. Auf 1000 Einwohner im Alter von unter 65 kommen 60,5 Empfänger. Zum Vergleich: In Berlin sind es 201,5 Bezieher – ein Fünftel der Menschen im Alter bis 65! Wermutstropfen: Wie in anderen Städten auch ist in München die Empfänger-Dichte bei Kindern mehr als doppelt so hoch wie in den übrigen Altersgruppen.

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