Münchner Schwurgericht: Ehemann wollte Frau abstechen

Seit heute steht der arbeitslose Recai H. (46) wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Schwurgericht. Laut Anklage wollte er seine Ehefrau (46) mit einer abgebrochenen Glasflasche erstechen.
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Recai H. steht wegen versuchten Mordes vor Gericht
Torsten Huber Recai H. steht wegen versuchten Mordes vor Gericht

MÜNCHEN - Seit heute steht der arbeitslose Recai H. (46) wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Schwurgericht. Laut Anklage wollte er seine Ehefrau (46) mit einer abgebrochenen Glasflasche erstechen.

Goldrandbrille, weißes Hemd, Schnauzbart, gesunde Gesichtsfarbe – die knapp zehn Monate U-Haft haben dem 46-jährigen ehemalige Taxifahrer Reaci H. offenbar gut getan. Er ist weg vom Heroin und vom Alkohol. Fast vier Promille hatte Reaci H. im Blut, als er am 15. Juni 2008 seine Ehefrau (46) mit einer abgeschlagenen Glasflasche töten wollte und immer wieder schrie: „Hoffentlich stirbt die Frau.“ Seit gestern steht Reaci H. (Anwalt Markus Meißner) wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Schwurgericht. An die Tat selbst kann er sich nicht mehr erinnern: „Sie ging auf mich los. Ich habe mich gewehrt. Plötzlich war da lauter Blut. Ich weiß nicht, wie es passiert ist.“

Die Oberlippe und Nasenwand wurden durchtrennt

Fakt ist: Sie waren 26 Jahre verheiratet und in den letzten Jahren verprügelte er immer wieder seine Frau. Im März 2008 verhängte das Münchner Amtsgericht ein so genanntes „Betretungsverbot“. Dem Angeklagte wurde verboten, sich seiner Frau in einem Umkreis von 100 Metern zu nähern. Dafür wollte er sich laut Anklage rächen. Die Frau kam gerade mit der gemeinsamen Tochter (7) aus der Schule, als der Angeklagte sie überfiel. Mehrmals schlug er seiner Frau die Glasscherbe ins Gesicht. Die Oberlippe und die linke Nasenwand wurden durchtrennt. Einige Finger der linken Hand waren bis auf die Knorpel aufgeschlitzt. Die Ehefrau überlebte nur, weil zwei Männer dazwischen gingen.

"Wir mussten nach der Sharia leben"

Der Angeklagte will seiner Frau die Schuld für alle Probleme geben: „Sie ist eine Fundamentalistin. Wir mussten nach der Sharia leben. Ich durfte nicht mit der linken Hand essen, weil sie unrein ist.“ Die Sharia ist für Muslime der verbindliche Wegweiser, der den Menschen zu Gott führen soll. Reaci H. sagte auch: „Sie hat auch meine Mutter geschlagen.“ Märchen? Fest steht auch: Er wollte zurück die Türkei, sie wollte aber mit den drei Kindern in München bleiben. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl glaubt dem Angeklagten nicht, ermahnte ihn, dass er bei der Wahrheit bleiben soll. Der Prozess dauert an.

Torsten Huber

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