Münchner Schüler restaurieren Friedhöfe in Rom
München - (Schul-)Unterricht kann sehr theorielastig sein, trocken und wenig spannend. Unterricht kann aber auch Spaß machen und sehr praxisbezogen sein. Für 21 Schüler eines Meisterkurses an der städtischen Berufsschule für das Bau- und Kunsthandwerk galt letzteres.
Denn an den städtischen beruflichen Schulen der Landeshauptstadt München wird praxisbezogener Unterricht nicht nur groß geschrieben, sondern auch möglich gemacht: Dank des Erasmus-Programms der Europäischen Union konnten nun 21 Schülerinnen und Schüler die erlernten Unterrichtsinhalte und Fähigkeiten in Rom an jahrhundertealten Grabplatten und päpstlichen Wappen anwenden. Zwei Wochen lang waren die jungen Leute zu diesem Zweck in der Ewigen Stadt.
Holzbildhauer und Steintechniker werkelten auf den Friedhöfen
Das bereits seit mehreren Jahren von Oberstudienrat Clemens Sohmen geleitete Projekt wird von der Meisterschule des Städtischen Berufsschulzentrums für das Bau- und Kunsthandwerk in München durchgeführt. In diesem Jahr nahmen neun Schülerinnen und Schüler der Fachschule Steintechnik, acht Schüler der Fachschule Bautechnik und vier Schülerinnen und Schüler der Meisterschule Holzbildhauer teil. Sie waren mit der ehrenvollen, aber auch körperlich anstrengenden Aufgabe betraut, Grabdenkmäler, Wappen und Inschriften auf zwei der schönsten Friedhöfe Roms zu reinigen und zu restaurieren.
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Diese Stätten gehören aufgrund ihrer langen Geschichte und wegen ihrer kostbaren Monumente zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt, sie sind aber gleichzeitig auch einzigartige Plätze des Gedenkens und der inneren Einkehr. So liegt der Campo Santo Teutonico innerhalb der Mauern des Vatikans, seit dem 8. Jahrhundert ist hier eine Begräbnisstätte nachgewiesen. Der zweite Arbeitsplatz der Münchner war der Cimitero acattolico. Auf diesem Friedhof für Nicht-Katholiken liegen Berühmtheiten wie der englische Poet John Keats und August von Johann Wolfgang von Goethe, der in Rom verstorbene Sohn des Dichterfürsten, begraben. Zeit und Witterung setzen den Grabplatten zu.
Die Zusammenarbeit soll fortgeführt werden
Ohne die Arbeit der Restauratoren wäre so manche Grabplatte heute unansehnlich und viele Grabinschriften wären nicht mehr zu lesen. Sorgfältig und kompetent arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an zahlreichen Grabstätten, reinigten beispielsweise Grabplatten oder zeichneten Inschriften nach.
Auch im kommenden Jahr soll das Projekt auf Wunsch aller Beteiligten fortgeführt werden, um wieder Monumente in altem Glanz neu erstrahlen zu lassen und dieses Beispiel für erfolgreiche europäische Zusammenarbeit fortzusetzen.
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