Münchner Schandflecke: Bei der Donnersberger Brücke
Der Parkplatz unter der Donnersbergerbrücke ist ein zwielichtiger, von Taubenkot verschmierter Ort. Ideen für einen Umbau gibt es viele – doch bislang ist noch nichts geschehen.
MÜNCHEN „Donnersbergerbrück’n, du greißlig krummer Hund, du Golden Gate für Arme.“ So setzte Willy Astor der Donnersbergerbrücke vor über 15 Jahren ein musikalisches Denkmal. Nur: Geändert hat sich an diesem Schandfleck nicht wirklich etwas. Trist und gruselig ist vor allem der Parkplatz unter der Brücke, der an die Arnulfstraße grenzt. Auf Pflastersteinen, überzogen mit Taubendreck, parken viele ihre Autos – und sind froh, sobald sie wieder sicher im Wagen sitzen.
Die Stadt weiß um die Problematik des Parkplatzes seit Jahren. „Der Parkplatz unter der Donnersbergerbrücke ist tatsächlich eine Asphalt- und Blechwüste“, sagt CSU-Stadtrat Josef Schmid der AZ. Die Stadt und eine Verwaltungsgesellschaft die hinter Tengelmann steht, teilen sich die Nutzung für das Areal. Und hier liegt schon das Problem: Der an den Arnulfpark angrenzende Supermarkt braucht die Parkfläche. Schade eigentlich, denn das Fleckerl ist fast das einzige, das bei der Planung des Arnulfsparks nicht beachtet wurde. Auch Fraktionsvorsitzender Schmid lenkt trotz der Hässlichkeit des Platzes ein. „Andererseits möchte ich den Parkplatz aber auch nicht verbannen.“ Die Parkmöglichkeiten fehlen sonst.
Denn unter dem Mittleren Ring stellen viele Pendler ihre Autos ab. Somit kommen sie von außerhalb bequem über Autobahn und Ring in die Stadt, sind aber weder den Staus noch der Parkplatzsuche in der Innenstadt ausgesetzt. Zu allen S-Bahnlinien sind es nur wenige hundert Meter – und dies könnte die Rettung sein: „Ich hoffe, dass im Zuge einer von uns geforderten Untertunnelung der Landshuter Allee zwischen Donnersbergerbrücke und Dachauer Straße auch das Umfeld städtebaulich verbessert wird“, sagt Schmid. Eine Fußgänger- und Radlunterführung zwischen Bahn und Parkplatz ist ein weiterer Vorschlag.
Ideen liefert auch ein Blick nach Wien: „Dort wurden unter Hochbahnen bereits Ende des 19.Jahrhunderts Geschäfte und Künstlerateliers eingebaut“, sagt Architekt Michael Gaenßler. Das wäre auch an der Donnersbergerbrücke machbar. „Eine Idee wäre, den Raum zu verglasen und als Aktionsfläche für Künstler freizugeben.“ Solche Projekte gibt es an den U-Bahn-Stationen Giselastraße und Universität. „Die Ausstellungsflächen würde nachts aus dieser finsteren Ecke leuchten.“ Auch als Showroom wäre ein Unterbau geeignet. „Ähnliches gibt es in der Maximiliansunterführung.“ Dort finden Modeschauen, Kunstaktionen und Discoabende statt.
Die Donnersbergerbrück’n aber gammelt vor sich hin. Gaenßler: „Egal was kommt, es wäre ein echter Lichtblick, wenn man im Stau Kunst statt toter Tauben sehen würde.“
Anne Kathrin Koophamel