Münchner, sammelt Bioabfall!
Weil die Bürger zu viele Lebensmittelreste in die Restmülltonne werfen, startet die Stadt eine Kampagne für die braune Tonne.
Sie stinkt, sie schimmelt, sie zieht Fliegen an – und wer sie auswaschen muss, braucht einen robusten Magen: Die braune Biotonne (in die bislang alle unverkochten Lebensmittel von der Bananenschale bis zum Kaffeesatz gehören) ist wohl die ungeliebteste unter den Mülltonnen.
Vielleicht auch deshalb landen zu viele Lebensmittelreste im Restmüll: Nur 40.000 Tonnen organischen Abfall hat der Abfallwirtschaftsbetrieb 2014 einsammeln und zu Ökostrom, Kompost oder Erde verwerten können. „Dabei besteht immer noch ein Drittel des Restmülls aus Organik“, sagt Kommunalreferent Axel Markwardt.
Das will die Stadt nun ändern – mit einer Biomüllkampagne. Testgebiet ist aktuell Neuhausen. Im Pilotebiet östlich vom Rotkreuzplatz werden seit gestern 250 neue braune Filterdeckel-Tonnen verteilt, für rund 5000 Haushalte. Kokosfasern im Deckel filtern die Stinkedämpfe, Dichtungen verhindern, dass Geviech in die Tonne krabbelt. Dazu gibt’s Bio-Eimerchen samt Beuteln.
Was darf in die neue Pilot-Tonne?
Neu im Testgebiet ist, dass dort auch alle Essensreste „nach dem Teller“ in die braune Tonne dürfen – also auch Gekochtes, Fleischreste, Zitrusfrüchte und Brotreste, sogar Zeitungspapier in kleinen Mengen.
Was passiert mit dem Bioabfall?
Er kommt in die Trockenfermentationsanlage in Freimann, wo er vergoren wird. So entsteht Biogas, aus dem im Blockheizkraftwerk Strom erzeugt wird. Aus den 40 000 Tonnen Biomüll pro Jahr wird Strom für 1600 Haushalte, das ersetzt 375 000 Liter Heizöl. Aus den Gärresten wird Kompost.
Was ist nach der Testphase?
Ein Jahr lang will der AWM das neue Neuhauser Material testen, ein Labor nimmt monatlich Proben. Läuft die Verarbeitung gut, bekommt die ganze Stadt neue Tonnen. Sammelziel: 70 000 Tonnen, also fast doppelt so viel wie bisher. Schaun mer mal.
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