Münchner Polizei startet in den sozialen Netzwerken

München- Via Tablet haben Innenminister Joachim Herrmann und Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä am Montagmittag im Präsidium den Startschuss gegeben. Wenig später hatte das Präsidium bereits fast 400 Likes bei Facebook. Die Fangemeinde wächst seitdem unaufhörlich. Das Münchner Polizeipräsidium nutzt als erste Dienststelle in Bayern die soziale Netzwerke Facebook und Twitter. Das Pilotprojekt ist zunächst auf ein Jahr befristet.
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Bayern landet damit auf Platz 7 unter den Bundesländern. Niedersachsen, NRW, Berlin, Hamburg, Baden-Württemberg und Sachsen waren schneller. Die Polizei in Hannover startete im März 2011 als erste. „Mit überwiegend positiven Erfahrungen“, sagt Petra Holzhausen, Sprecherin der Polizei in Hannover. Anfangs liefen sogar die Fahndungen via Facebook. Damit ist seit 2012 Schluss. Grund, so Holzhausen, war der Datenschutz.
Der erste Tweet der Münchner Polizei:
Das PP München twittert ab heute unter @PPMuenchen Präventionshinweise und Lageinfos bei großen Einsätzen
— Polizei Muenchen (@PPMuenchen) September 15, 2014
„Mit den selben Problemen sind wir auch in Bayern konfrontiert“, sagt Innenminister Joachim Herrmann. Auch hier hat sich der Datenschutzbeauftragte letztendlich durchgesetzt. Personenbezogene Daten oder Fahndungsfotos dürfen von der Polizei nicht bei Twitter oder Facebook veröffentlich werden. „Die Server stehen in den USA, dort gelten andere Datenschutzbestimmungen als bei uns“, erklärt Polizeipräsident Hubertus Andrä. Auf der Homepage der bayerischen Polizei dürfen Fahndungshinweise dagegen weiter veröffentlicht werden - weil die Server hier im Land stehen.
In der Realität kann das zu merkwürdigen Konstellationen führen. Bei einem Bankraub beispielsweise darf die Polizei auf ihrer Homepage nach dem Täter fahnden. Bei Facebook dürfte man dagegen nur auf einen laufenden Polizeieinsatz verweisen. Auch bei Bränden gäbe es keine Probleme, wohl aber, wenn es darum geht, Brandstifter zu fassen.
In Niedersachsen versucht man es mit einem Kunstgriff: Die Fahndung läuft zentral über das Landeskriminalamt. Mit einem Link bei Facebook kann man darauf verweisen. „Das ist nicht optimal“, sagt Petra Holzhausen, „aber es funktioniert“.
Inhaltlich wird es im Probejahr in München vor allem um Prävention gehen, konkret um Tipps für ein sicheres Oktoberfest, Warnungen vor Taschendieben oder Infos zu Straßensperren bei Unfällen.
Die Münchner Polizei hofft via Facebook und Twitter vor allem mit der jüngeren Generationen besser in Kontakt zu kommen. Im Präsidium wünscht man sich eine Kommunikation mit dem Bürger. Rund um die Uhr ist die Polizei über die Netzwerke erreichbar. Bei Fragen oder Anregungen soll möglichst schnell eine Reaktion erfolgen. Tagsüber übernimmt das die Pressestelle, nachts die Einsatzzentrale. Bisweilen fallen Kommentare bei Twitter oder Facebook recht ruppig aus. Anonym lässt sich eben wunderbar lästern. In Hannover zeigt man sich tolerant. „Wir lassen unterschiedliche Meinungen zu“, sagt Petra Holzhausen. Beleidigungen oder gar Straftaten werden aber verfolgt. So soll es auch in München laufen.