Münchner Politikerin attackiert Polizisten – Rücktritt!

Dagmar Modrow (46), Bezirksausschuss-Linke in München, pöbelt und tritt betrunken nach Beamten. Nun zieht sie Konsequenzen.
von  Christina Hertel
In der Weihnachtsnacht hat sich hier am Holzplatz ein Streit zwischen einer Kommunalpolitikerin und der Polizei ereignet.
In der Weihnachtsnacht hat sich hier am Holzplatz ein Streit zwischen einer Kommunalpolitikerin und der Polizei ereignet. © Daniel von Loeper

München - Der 25. Dezember hat gerade begonnen, es ist zehn Minuten nach Mitternacht. Eine Frau, 46 Jahre alt, läuft torkelnd auf die Straße, beim Holzplatz, ein Auto musste deshalb stark abbremsen. Die Frau schlägt daraufhin auf das Fahrzeug. Sie beschädigt es nicht. Trotzdem rückt die Polizei an.

Die Beamten nehmen ihre Personalien auf, die Frau ist "mit den polizeilichen Maßnahmen nicht einverstanden", beleidigt die Polizisten, verhält sich aggressiv. Und weil sie die Polizisten "körperlich anging", musste sie gefesselt auf die nächste Polizeistation im Westend gebracht werden. Ein Beamter wurde dabei leicht verletzt.

Linken-Politikerin Dagmar Modrow geht Polizisten in München an – und entschuldigt sich

All das ist – etwas zusammengefasst – die Darstellung der Polizei. Sie hat dazu eine kurze Pressemitteilung versendet. Es ist eine Szene, wie sie in einer Nacht in einer Großstadt wie München wohl häufiger passiert. Alltäglich ist sie in diesem Fall trotzdem nicht. Denn die 46-jährige Frau heißt Dagmar Modrow und ist Kommunalpolitikerin. Für die Linke sitzt sie im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Das ist ein Ehrenamt, für das die Mitglieder nur eine Aufwandsentschädigung bekommen.

Dagmar Modrow saß für die Linke im Bezirksausschuss.
Dagmar Modrow saß für die Linke im Bezirksausschuss. © privat

Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über den Fall berichtet. Der Chef der CSU-Fraktion im Stadtrat Manuel Pretzl forderte ihren Rücktritt. Und dem kommt Modrow nun nach. Sie erklärt: "Was passiert ist, kann ich nur zutiefst bedauern und um Verzeihung bei allen Beteiligten bitten. Mir ist klar, dass das Konsequenzen haben muss." Sie legt deshalb ihr Mandat als Bezirksausschuss-Mitglied nieder.

"Ist der richtige Schritt": Dagmar Modrow tritt nach Attacke gegen Polizisten zurück

Wer ihr nachrückt, ist noch nicht klar. Der Chef des Ortsverbands der Linken Tino Wagner kann die Entscheidung, zurückzutreten, jedoch nachvollziehen: "Es stehen ernstzunehmende Vorwürfe im Raum, deswegen haben wir Verständnis für die Entscheidung, ihr Mandat niederzulegen. Wir wünschen uns aber, dass das nicht das Ende ihrer politischen Arbeit sein wird."

Es sei schade und immer traurig, wenn ein BA-Mitglied gehen muss, sagt Benoît Blaser (Grüne), der Chef des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. "Aber bei diesem Fehler ist das der richtige Schritt", sagt Blaser außerdem. Modrow sei ein sehr aktives Mitglied im Bezirksausschuss gewesen, man habe gut zusammengearbeitet. Aber dass sie nun einfach weiter macht, sei nicht möglich.

Münchens CSU-Chef Manuel Pretzl: Modrow "hat in einem politischem Amt nichts verloren"

CSU-Chef Manuel Pretzl findet: "Dieser Rücktritt war dringend geboten. Wer Polizisten körperlich angreift und beschimpft, hat in einem politischem Amt nichts verloren." Dagmar Modrow wurde zwar am 25. Dezember um gegen 5:30 Uhr aus dem Polizeipräsidium entlassen.

Beendet ist der Vorfall für sie allerdings nicht. Die Polizei hat sie angezeigt: aufgrund von Beleidigung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, heißt es in der Pressemitteilung der Münchner Polizei. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

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