Münchner Paar hilft in Südafrika: "Wir verbinden damit unsere zwei Welten"

München - Wenn Wiete Schultheiß (32) von Südafrika erzählt, spricht ihr Herz. Die Ideen sprudeln aus ihr heraus, die Münchnerin klingt motiviert, voller Energie, willensstark.
Auch wenn unser aller Leben gerade wegen der Corona-Pandemie eine Vollbremsung hinlegt, sind Schultheiß und ihr Verlobter Morolong Mokoena (27) aus Harlaching für ihr Herzensprojekt mit Vollgas unterwegs: Sie haben seit Beginn der Krise Spenden gesammelt und ließen Lebensmittel-Pakete in der Heimat des jungen Mannes verteilen. Nun schmieden sie ein viel größeres Vorhaben: Sie wollen einen Kindergarten bauen.
Rückblick: Südafrika hat einen der strengsten Lockdowns der Welt durchgesetzt. Das Geld war knapp, die Not groß. Morolong Mokoena stammt aus der ärmlichen Gegend Phuthaditjhaba (auch QwaQwa genannt), Touristen verirren sich dorthin so gut wie nie. Die Corona-Krise traf die Menschen heftig, wie der Wahl-Münchner und seine Liebste von Deutschland aus mitverfolgen mussten.
Aus der Wellblechhütte soll ein richtiges Gebäude werden
Die beiden haben deswegen kurzerhand Spenden gesammelt, um Grundnahrungsmittel für Bedürftige zu besorgen und sie über seine Familie aushändigen zu lassen. Als die AZ im Mai über ihre Initiative berichtet, hatten sie 144 Familien versorgt. "Mittlerweile haben wir 632 Lebensmittelpakete verteilt", berichtet Schultheiß der AZ jetzt. "Mich hat die Hilfsbereitschaft begeistert. Unsere zwei Welten, in denen wir leben, wurden verbunden."
Diese Verbindung soll noch tiefer werden. Anfang September haben sie den gemeinnützigen Verein "Support QwaQwa - Hilfe für Südafrika e.V." gegründet. Dieser plant den Bau eines Kindergartens. Morolong Mokoenas Mutter, Joyce Mokoena, betreibt bereits einen. Allerdings ist dieser auch vor der Krise schon nicht optimal gewesen - eine Wellblechhütte, ausgelegt mit Pappkartons und Stoffen. "Im Sommer wird es darin brutzelheiß, im Winter kalt", sagt Schultheiß.

Der Wunsch eines neuen Gebäudes für die Kinder keimt daher schon länger in dem Paar, doch die Corona-Krise verlangt jetzt ein Handeln. Die Regierung hat neue Vorschriften erlassen, die mehr Hygiene- und Desinfektionsmöglichkeiten vorsehen sowie mehr Platz. Konkret 1,5 Quadratmeter Fläche pro Kind. All das kann die bisherige Einrichtung "Tshepo Yaka Day-Care" nicht erfüllen.
Der Bauplan steht - knapp 22.000 Euro fehlen noch
Der Wahl-Münchner, der eine Ausbildung zum Gebäudetechniker macht, hat bereits einen Bauplan mit seinem Chef ausgearbeitet. Mit seiner Verlobten sammelt er Spenden, verteilt Flyer, wirbt für den Verein. Das Grundstück, das mehr Platz bieten wird, haben sie bereits finanziert - es kostete 1.000 Euro. Insgesamt wird der Kindergarten voraussichtlich 24.500 Euro kosten.

Etwa 22.000 Euro muss das Paar noch zusammenbringen. Sie wünschen sich für den Neubau für rund 60 Kinder auch eine Küche, mehr Platz zum Spielen, Waschbecken, Toiletten und "langfristig ist es auch unser Ziel, dort Schulkinder mit einem Frühstück zu versorgen", so Schultheiß. Denn viele hätten kein Geld dafür und gingen hungrig in den Unterricht.
Auch Lebensmittelpakete wurden zum Nikolaus-Tag wieder verteilt. Dieses Projekt wollen sie weitermachen, aber in Form von "Hilfe zur Selbsthilfe". Es sollen Saatgut und Werkzeug verteilt werden, Morolongs Oma hilft dabei mit und klärt auf über Landwirtschaft. Wenn Wiete Schultheiß von all diesen Plänen erzählt, hört man wieder ihr Herz sprechen.

Wenn auch Sie den anerkannten, gemeinnützigen Verein unterstützen möchten (Spendenquittung möglich):
Support QwaQwa - Hilfe für Südafrika e.V.
IBAN: DE30 8306 5408 0004 2439 35; Deutsche Skatbank
Spende über PayPal: paypal.me/SupportQwaQwaeV
Infos: www.support-qwaqwa.de