Olympiaturm in München: Kostenexplosion bei der Sanierung

München - Über die Dächer der Stadt bis zu den Alpen kann man vom Olympiaturm aus schauen. Seit Juni geht das nicht mehr. Das 291 Meter hohe Wahrzeichen wird seitdem saniert. Zwei Jahre – bis Juni 2026 – sollen die Arbeiten dauern.
Die gute Nachricht: An diesem Zeitplan hat sich nichts geändert. Trotzdem muss sich der Stadtrat am Dienstag im Wirtschaftsausschuss mit dem Bauwerk beschäftigen. Denn die Sanierung wird teurer als geplant.
Ursprünglich hatte der Stadtrat fast 45,5 Millionen Euro bewilligt. Mit diesem Geld sollte der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht und die beiden Personenaufzüge ausgetauscht werden. Außerdem werden die Sprinkler- und Lüftungsanlagen erneuert, ebenso Heizungs- und Wasserrohre. Jetzt teilt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) in einer Vorlage mit: Weitere rund 15,5 Millionen Euro sind notwendig, um das alles zu bezahlen. Macht insgesamt fast 61 Millionen Euro für den 56 Jahre alten Turm.
Die Baukosten sind um 34 Prozent gestiegen
Als Grund nennt der Wirtschaftsreferent in seiner Vorlage die "allgemeinen Kostensteigerungen“: „Baukosten sind im Zeitraum Juli 2022 bis Oktober 2024 um 34 Prozent gestiegen.“ Die wesentlichen Faktoren seien das Material, die Arbeitsleistung, Energie und Ausrüstung. "Verteuerungen wollen wir alle nicht, aber wir alle wollen einen funktionierenden Turm. Der Olympiaturm ist schließlich für München ikonisch“, sagt Wirtschaftsreferent Baumgärtner zur AZ am Telefon. Weil es sich um einen echten Spezialbau handle, sei keine Einsparmöglichkeit in Sicht. Und – wie das bei so alten Bauwerken immer sei – komme so manches erst ans Tageslicht, wenn die Sanierung schon begonnen habe.

Ganz konkret meint Baumgärtner damit das Drehrestaurant oben im Turm. Im Bereich der ölführenden Lüftungswanne unter dem Drehrestaurant wurde laut der Vorlage ein stark erhöhtes sogenanntes Leckagerisiko festgestellt. Um "ökologisch nicht vertretbare Havarien und damit einhergehende Betriebsausfälle zu vermeiden“ sei eine weitere Instandhaltungsmaßnahme notwendig. Baumgärtner übersetzt dieses Behördendeutsch so: Ein Kugellager ist kaputt – und damit sich der Turm weiterhin drehen kann, muss es instand gesetzt werden.
Das Restaurant soll so schnell wie möglich wieder öffnen
Umgesetzt soll diese Reparatur allerdings erst nach Ende der Sanierungen werden. Das heißt: Wenn der Turm im Juni 2026 wieder öffnet, wird das Restaurant noch eine Weile geschlossen bleiben. Ziel sei aber, diesen Zeitraum so kurz wie möglich zu halten, um Umsatzverluste zu vermeiden. Die Kostenschätzung für die Reparatur liegt bei 770.000 Euro.
Eröffnet wurde der Turm am 22. Februar 1968, also vier Jahre, bevor im Olympiastadion zum ersten Mal Athleten gegeneinander antraten. Inzwischen ist auch das Stadion in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Schon jetzt finden Arbeiten im laufenden Betrieb statt. Ab Oktober 2025 bis Juni 2027 muss das Stadion voraussichtlich gesperrt werden.
Ob hier die Kosten auch explodieren? Eine Einschätzung dazu will Baumgärtner noch nicht abgeben. Im Januar oder Februar soll der Stadtrat alles in einer Beschlussvorlage erfahren.