Münchner OB-Wahl: Bei den Grünen will niemand außer Dominik Krause ran

Dominik Krause bleibt der einzige OB-Kandidat der Grünen, denn die Bewerbungsfrist ist ohne Konkurrenz verstrichen. Damit rückt für den Zweiten Münchner Bürgermeister der Wahlkampf näher. Warum er trotzdem noch nicht in den Attacke-Modus umschaltet.
von  Christina Hertel
Dominik Krause , OB-Kandidat für die Grünen, findet die Ideen richtig gut.
Dominik Krause , OB-Kandidat für die Grünen, findet die Ideen richtig gut. © Andreas Gregor/ Grüne

München – Keiner macht Dominik Krause (Grüne) Konkurrenz bei seiner OB-Kandidatur – zumindest niemand aus den eigenen Reihen. Dienstagnacht endete die Frist, um sich innerhalb der Grünen als Kandidat zu bewerben. Am Mittwochvormittag teilt der Münchner Grünen-Chef Florian Siekmann der AZ mit: "Dominik Krause ist der einzige Bewerber. Wir freuen uns riesig über die starke Bewerbung unseres Bürgermeisters!"

Dominik Krause: "Die Leute trauen mir die Kandidatur zu."

Und wie geht es dem Dominik Krause, 34 Jahre alt und seit einem Jahr Zweiter Bürgermeister, jetzt, wo alles auf ihn hinaus läuft? "Ich freue mich natürlich riesig", sagt er am Telefon. "Schließlich heißt das, die Leute trauen mir die Kandidatur zu. Wenn es eine Unzufriedenheit gäbe, hätte sich bestimmt jemand gemeldet."

Offiziell aufstellen werden die Grünen laut Parteichef Florian Siekmann ihren OB-Kandidaten aber erst auf ihrem Parteitag Anfang Dezember. Und dann geht der Wahlkampf so richtig los. Oder?

Krause und Siekmann antworten darauf (angeblich unabgesprochen) praktisch identisch. Krause sagt: "Angriffe auf den OB will ich heute keine fahren." Eineinhalb Jahre vor der Kommunalwahl sei es wichtiger, mit der SPD gemeinsam gut zu regieren. Schließlich gebe es noch große Herausforderungen - etwa die angespannte Haushaltslage.

Und Siekmann sagt: "Das Wichtigste ist, die Kommunalwahlperiode verantwortungsvoll zu Ende zu bringen und noch vieles umzusetzen." Dass Krause jetzt nicht sofort in den Attacke-Modus schaltet, stört den Parteichef also nicht - im Gegenteil: "Das zeigt, wie verantwortungsvoll er das Amt des Bürgermeisters ausfüllt. Der beste Wahlkampf ist schließlich eine gute Regierung."

Für eine Aufbruch-Stimmung wie 72 will er sorgen

Nach den zähen Corona-Jahren sieht man laut Siekmann nun die Umsetzung der Projekte, für die die Grünen gekämpft hatten: Am Michaelibad entstehe die größte Geothermie-Anlage Kontinentaleuropas. Radwege würden gebaut, etwa der Altstadtradring. Und in vielen Straßen gebe es Baustellen, weil die Häuser dort ans Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Der Umbau der Stadt wird wohl weitergehen, sollte Dominik Krause Oberbürgermeister werden. Zumindest sagt er: "Eine Aufbruchstimmung täte München gut - so wie es sie das letzte Mal bei dem Olympischen Spielen 72 gab." Damals wurden die U-Bahn und sogar neue Stadtviertel. Der OB hatte für diese Projekte geworben - und das wolle er auch tun, sagt Krause. Günstigen Wohnraum schaffen, ÖPNV ausbauen - die Ziele von damals sind heute die gleichen. Und wahrscheinlich wird man das auch in Krauses Wahlprogramm lesen können.

Zumindest betont er im Gespräch mit der AZ, wie wichtig es ihm ist, die Verkehrswende, vor allem die Tram- und Radweg-Projekte, entschiedener voranzutreiben ."Ein fertiges Wahlprogramm habe ich aber noch nicht in der Tasche", sagt Krause. "Das soll auch nicht im Hinterzimmer entstehen, sondern gemeinsam mit den Münchnerinnen und Münchnern." Dafür wolle er rausgehen, mit den Leuten sprechen, hören, was sie umtreibt und das solle dann wiederum ins Wahlprogramm einfließen.

Sich damit am Ende durchzusetzen, könnte aber schwierig werden. Schließlich tritt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wieder an, der bei vielen Münchnern beliebt und freilich bekannter ist als Krause. Für die CSU geht Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner ins Rennen. Mit dem OB teilt er sich nicht nur ein großes Verständnis für alle Autofahrer und die Automobilbranche. Der Wahlkampf könnte also spannend werden!

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