Münchner Müllskandal: Bestochene vor Gericht

Illegales Geschäft mit Gebrauchtwaren: Nach den Händlern sind jetzt die bestechlichen Mitarbeiter der Wertstoffhöfe vor Gericht.
von  jot
Vorwurf Bestechlichkeit: Es wurde eng auf der Anklagebank.
Vorwurf Bestechlichkeit: Es wurde eng auf der Anklagebank. © jot

Es heißt nicht umsonst Wertstoffhof. Die Gebrauchtwaren, die bei den 12 Münchner Sammelstellen abgegeben werden, sind teilweise durchaus werthaltig. Der Weiterverkauf lohnt sich. Auch Kriminelle haben das Terrain für sich entdeckt. Das hat der 2014 aufgedeckte Münchner Müll-Bestechungsskandal deutlich gemacht.

Über zwei Jahre lang bis März 2014 hatte ein Gebrauchtwarenhändler ein Netz von Wertstoffhof-Mitarbeitern aufgebaut, die ihm für 250 Euro pro Abholung gut erhaltene Elektrogeräte und Möbel zur Seite legten. Eigentlich waren solche Waren für die städtische Second-Hand-Einrichtung „Halle 2“ in Giesing bestimmt. Der Erlös – 2013 waren es 436 000 Euro – sollte bedürftigen Münchner helfen.

Strafen für die Geständigen, den anderen Angeklagten wird erneut der Prozess gemacht

Stattdessen bot ein Komplize das Material in seinem Lagerhaus ausländischen Händlern zum Kauf an. Ein gutes Geschäft: Zuletzt verdienten die Händler 4400 Euro pro Monat. Die beiden wurden im September des vergangenen Jahres zu jeweils 20 Monaten Haft verurteilt. Bei beiden wurden die Strafen zur Bewährung ausgesetzt.

Am Montag begann der Prozess gegen acht (29 bis 63 Jahre alt) der 28 Wertstoffmitarbeiter gegen die ermittelt wurde. Drei von ihnen gestanden nach einer Absprache der Prozessbeteiligten die Vorwürfe. Zwei werden deshalb absprachegemäß zu einer Haftstrafe von acht bis zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt. Der dritte kommt mit einer Geldstrafe zwischen 90 und 150 Tagessätzen davon.

Der Prozess gegen die anderen fünf Angeklagten bei denen es zu keiner Einigung kam, wurde abgetrennt und muss neu terminiert werden.

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