Münchner mit Bruder sechs Tage im Gebirge gefangen

Dramatische Rettung in Tirol. An der Birkkarsspitze müssen zwei Bergsteiger fast eine Woche in einer Biwakschachtel ausharren. Die Retter kamen einfach nicht zu ihnen durch.
von  Linda Vogt/az
Erst nach einer Woche war das Wetter wieder so gut, dass ein Hubschrauber starten und die beiden Männer ins Tal fliegen konnte. (Archivbild)
Erst nach einer Woche war das Wetter wieder so gut, dass ein Hubschrauber starten und die beiden Männer ins Tal fliegen konnte. (Archivbild) © Markus Leitner/Bergwacht Berchtesgaden

München - Kontakt bestand zu den beiden Deutschen, doch die Tiroler Bergretter waren machtlos. Sie kamen einfach nicht an die beiden Brüder aus München und Hauhenstein heran, die schon seit mehreren Tagen im Karwendelgebirge festsaßen. Das Wetter ließ die Rettung nicht zu, bei Schnee und Nebel konnte kein Hubscharuber fliegen. Tag um Tag musste die Rettungsaktion der beiden Männer mittleren Alters aufgeschoben werden.

Doch es war ein Spiel gegen die Zeit. Die Alpinisten waren am Karsamstag bei einem heftigen Wetterumsturz auf der Birkkarsspitze in Bergnot geraten. Mit viel Glück konnten sie sich in eine kleine Berghütte in 2.650 Meter Höhe kurz unterhalb des Gipfels retten. Eine Woche mussten sie dort ausharren, bei eisigen Temperaturen und Schnee. "Die Männer waren sehr gut ausgerüstet", sagt Thomas Lehner, Chef der Scharnitzer Bergwacht. In der unbeheizten Hütte von vier mal vier Metern hielten sich die Brüder mit dicken Schlafsäcken und aufgekochtem Wasser warm.

Enormes Lawinenrisiko: Schnee bedrohte ihr Leben

So verstrichen die Tage. Auch wegen des hohen Lawinenrisikos waren den Rettern die Hände gebunden. Bis zu eineinhalb Meter Neuschnee fielen in der vergangenen Woche an manchen Tagen, die Gefahr für das Leben der Verunglückten wie auch der Retter selbst war akut. "Gott sei Dank, haben die beiden die Biwakschachtel nie verlassen", sagt ein Sprecher der Seefelder Polizei, die mit der Rettung beauftragt war.

Erst am Freitag entspannte sich die Wetterlage und der Polizeihubschrauber konnte endlich starten. "Wohlauf", wie Lehner betonte, wurden die Verunglückten nach Scharnitz geflogen. Die Mutter hatte die Retter am Sonntag informiert, als der Kontak abbrach. Am Freitag um 10:30 Uhr konnte sie ihre Söhne im Tal endlich wieder in die Arme schließen.

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