Münchner Mafia-Kopf geschnappt

Die Kriminalpolizei hat eine europaweit tätige Mafiagruppe auffliegen lassen. Dabei wurden 17 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen. Auch der Münchner Kopf der Diebe sitzt in Haft.
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MÜNCHEN - Die Kriminalpolizei hat eine europaweit tätige Mafiagruppe auffliegen lassen. Dabei wurden 17 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen. Auch der Münchner Kopf der Diebe sitzt in Haft.

Zugriff am Montagmorgen um 6 Uhr: Da lagen die Verdächtigen einer georgischen Mafia-Organisation noch schlafend in ihren Betten. 17 von ihnen konnten in ganz Deutschland von 252 Polizeibeamten festgenommen werden. Auch der 27-jährige deutsche Statthalter, der von München aus den deutschen Zweig der Diebesmafia leitete.

Zeitgleich waren auch in Spanien, Österreich und der Schweiz Beamte im Einsatz – insgesamt 75 mutmaßliche Mafiosi sitzen jetzt in U-Haft. In Barcelona ging den Beamten ein besonders dicker Fisch ins Netz: Der 38 Jahre alter Mann, wie fast alle Beteiligten Georgier, soll die Organisation geleitet haben.

Dabei schien es sich zunächst nur um kleine Laden-Diebstähle zu handeln. Vor allem teure Parfums, Schnaps und Zigaretten ließen die Diebe mitgehen. Aber auch sonst alles, was nicht niet- und nagelfest war, Kameras, Designerklamotten. Meistens verkauften sie die Beute sofort weiter. Das Geld der Diebe, die in ganz Deutschland, vor allem aber in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin, Läden bestahlen, floss nach München und von dort teilweise nach Spanien.

„Wir haben es hier wirklich mit einer kriminellen Organisation zu tun“, erklärte Oberstaatsanwalt Peter Koch aus Kempten, „die Mitglieder leben nach ihren eigenen Regeln und lehnen die Gesetzte des Staates ab. Sie leisten Beiträge und rechnen im Falle einer Festnahme mit dem Schutz der Organisation.“

Der Erfolg der Aktion „Java“: Vom Ladendieb bis zum Hehler wurden Mitglieder aller Hierarchiestufen festgenommen. Sechs davon in München. Außerdem durchsuchten die Polizeibeamten allein in Bayern 15 Objekte, davon elf in der Landeshauptstadt. 20 Tonnen Diebesgut stellte die Polizei sicher. So viel, dass sie extra drei LKW anmieten musste. Außerdem fanden die Einsatzkräfte 120000 Euro Bargeld.

Bei einem 53-jährigen afghanischem Einzelhandelskaufmann aus dem Landkreis Ebersberg wurde ein hoher fünfstelliger Betrag sichergestellt. Woher das Geld kam, konnte der Mann nicht erklären. Auch alle anderen Festgenommenen schweigen zu den Vorwürfen. Die lauten: Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, schwerer Bandendiebstahl, Geldwäsche und Hehlerei. Darauf stehen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Johanna Jauernig

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