Münchner Luxusimmobilien-Betrüger steht vor Gericht

Der Hochstapler richtet einen Schaden von 113.000 Euro an - und schweigt im Prozess.
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Der Angeklagte vor Gericht.
Der Angeklagte vor Gericht. © Sigi Müller

München - Wenn schon, denn schon. Ein 35-jähriger Projektentwickler soll in großem Stil teure Wohnungen und Büroräume angemietet haben, ohne die fällige Miete zu begleichen.

Luxuswohnung an der Oper: Miete bezahlte Angeklagter nie

Der vermögenslose Mann hatte laut Anklage im August 2014 bei der Stadt ein Gewerbe zur Programmierung von Internetseiten und sonstigen EDV-Dienstleistungen angemeldet. Während sich sein literarischer Vorgänger Felix Krull als Marquis ausgibt, um in vornehmen Kreisen zu verkehren, behauptete Hans T. (Name geändert) gegenüber seinen Kunden, Geschäftsführer einer renommierten Agentur zu sein. Die Opfer zahlen Vorkasse - und bekommen nichts. Dafür wurde der 35-Jährige wegen Betruges zu 30 Monaten Haft verurteilt, die er derzeit in Bernau absitzt.

Hans T. wusste, dass der schöne Schein stimmen muss und mietete im Juni 2015 in München ein Büro an. Gegenüber dem Vermieter gab der Hochstapler an, dass er Konten im Ausland und eine Villa am Mondsee besitze. Geld? Kein Problem. Hans T. blieb aber die Miete für das Büro ebenso schuldig wie für eine Luxuswohnung an der Oper. Dort hatte Felix Krull 2.0 eine Zwei-Zimmer-Wohnung für 3.000 Euro gemietet.

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Insgesamter Schaden durch Betrug: 113.000 Euro

Da Hans T. nie vorhatte, Miete zu zahlen, musste er sich bald nach einer neuen Bleibe umsehen. In Frankfurt mietete er im September 2015 eine 1,5-Zimmer-Wohnung für 1.690 Euro an. Um seine Bonität unter Beweis zu stellen, legte er ein Schuldanerkenntnis seiner Eltern über 70.000 Euro vor. Aufgrund der finanziellen Verhältnisse der Eltern ein wertloses Stück Papier. Und so ging es weiter: Im Februar 2016 mietete er in München 157 Quadratmeter für 5.400 Euro. Bescheiden geht anders. Bis November 2016 mietete er zwei weitere Wohnungen in München sowie ein Haus in Starnberg an.

Die Bürgschaft für die Kaution übernahm jeweils eine Versicherung. Warum diese nicht langsam stutzig wurde, fragt sich nicht nur das Gericht. Aus Datenschutzgründen, erklärt ein Zeuge, konnte man zunächst keine Verbindung zwischen den einzelnen Bürgschaften herstellen. Schaden insgesamt: 113.000 Euro. Die Versicherung hat knappe 55.000 Euro an nicht gezahlter Miete an die Vermieter auszahlen müssen. Hans T. schweigt zu Prozessbeginn. Das Verfahren wird fortgesetzt.

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1 Kommentar
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  • Vorüberlaufender am 09.02.2021 11:05 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich sitzt er noch viele Jahre in der JVA. Datenschutz scheint hier wieder einmal nur Täterschutz zu sein.

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