Münchner Kitas: Wegen Erziehermangel Plätze frei!
In München sind viele Kitaplätze frei - weil den Einrichtungen jede Menge Fachkräfte fehlen. Die Innere Mission und private Träger können schon ganze Gruppen nicht besetzen.
München - Fehlt einer, fehlen viele – so kann man die Situation in den Kindertagesstätten der Inneren Mission München (IMM) wohl am besten beschreiben. Die bietet derzeit 885 Betreuungsplätze an. Die sind aber nicht alle besetzt – trotz des gravierenden Kitaplatzmangels hat die Innere Mission noch 42 Plätze frei.
Der Grund: Es gibt nicht genug Fachkräfte, die sich um die Kinder kümmern. „13 Prozent unserer Stellen sind unbesetzt“, sagt IMM-Kindertageseinrichtungs-Chefin Rosemarie Reichelt. „Das sind 14 Mitarbeiter.“
Ab August hat jedes Kind in München unter drei Jahren Anspruch auf einen Kita-Platz. Dieses Jahr sollen deshalb rund 60 Einrichtungen gebaut werden, sagt IMM-Präsident Günther Bauer: „Da ist der Fachkräftemangel ein Riesenproblem.“ Schon jetzt suchen Träger in ganz Europa nach Erzieherinnen (AZ berichtete) – und doch reicht das nicht aus.
Auch private Kitas haben große Probleme mit dem Fachkräftemangel. „Es ist extrem kritisch“, sagt der Chef des Dachverbands der Bayerischen Träger für Kindertageseinrichtungen, Benjamin Tajedini. Er schätzt, dass schon jetzt „mindestens hundert, eher zweihundert Plätze in München unbesetzt“ sind.
Bei der Caritas ist es noch nicht so schlimm, sagt Christian Müller, Chef des Fachbereichs Kindertagesstätten. Von 2347 Betreuungsplätzen seien 150 nicht besetzt – aber nicht nur wegen des Fachkräftemangels. Müller: „Wir sind noch nicht im roten Bereich“. Größter Träger ist in München immer noch die Stadt – und die schafft es gerade so, ihre Stellen zu besetzen. Derzeit sind 27 Erzieher-, Pfleger- und Leitungsstellen unbesetzt. „Wir haben derzeit noch keine Gruppe schließen müssen“, sagt Schulamtssprecherin Ursula Oberhuber. Die Stadt habe ein Stammpersonal und einen Ausfall-Pool – also Angestellte, die bei Bedarf einspringen. Die offenen Stellen beträfen den Pool. „Da sind wir nicht mehr flexibel“, sagt Oberhuber.
Die Stadt hat für den Bau und Kauf von Kitas in den vergangenen Jahren 304 Millionen Euro ausgegeben. Sind die fertig, übergibt sie die Leitung meist an private oder kirchliche Träger. Ob die genug Personal haben, um die von Steuerzahlern finanzierte Kitas zu betreiben, wisse die Stadt nicht, sagt Oberhuber. „Wir prüfen das nicht – das können wir gar nicht.“
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- Christian Müller