Münchner Jugendamts-Chef tritt vorläufig zurück
München - Sein Anliegen war nobel, aber offenbar nicht rechtens: Markus Schön, der kommissarische Leiter des Stadtjugendamts, soll in Verträgen mit Sozialdiensten eigenmächtig den Betreuungsschlüssel für jugendliche Flüchtlinge erhöht haben.
Das kostet die Stadt voraussichtlich eine ganze Menge Geld – und hätte deshalb wohl erst vom Stadtrat genehmigt werden müssen. Statistisch gesehen kommen in München auf einen Betreuer bisher fünf Flüchtlinge. Verträge, die Schön Ende Mai unterzeichnet hat, sehen aber vor, dass sich ein Sozialarbeiter nur noch um 2,5 Flüchtlinge kümmern muss – was einer glatten Verdopplung des Personals entspricht.
Ob das einfach so von Amts wegen entschieden werden kann, da ist man sich im Rathaus nicht ganz einig. Deswegen ermittelt nun das städtische Revisionsamt. So lange die Sache nicht endgültig geklärt ist, muss Schön seinen Posten nun räumen.
Der 36-Jährige hat im Herbst 2014 für die langzeiterkrankte Maria Kurz-Adam übergangsweise die Leitung des Jugendamts übernommen. Sollte die Überprüfung ergeben, dass Schön rechtmäßig gehandelt hat, oder der Stadtrat sein Handeln im Nachhinein legitimieren, soll er in den Chefsessel zurückkehren.
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