Münchner Innenstadt: Das Wettrüsten der Sport-Häuser
MÜNCHEN - Sport Scheck zieht um: 2013 eröffnet er im alten Karstadt am Dom in der Fußgängerzone. Globetrotter kommt im März zum Isartor.
Zum Sport gehört der Wettbewerb dazu – und das gilt auch für die Sport-Häuser in München. Seit gestern steht fest, dass in den nächsten drei Jahren ein ganz schön frischer Wind durch die Ladenlandschaft wehen wird: Das Traditionshaus Sport Scheck verlässt das Stammhaus und zieht ab 2013 in die Neuhauser Straße ins neue „Joseph Pschorr Haus“. Dorthin also, wo gerade noch der alte Karstadt am Dom abgerissen wird.
"Wir wollen Marktführer werden“
Auf 10 000 Quadratmetern gibt’s dann Sport- und Freizeitartikel. Ein „Flagship-Stammhaus der Superlative“, wie es heißt. Mit einem direkten Draht zur Laufkundschaft: Hier bummeln pro Stunde im Schnitt mehr als 14 000 Menschen vorbei. „Wir wollen gegenüber dem Wettbewerb ein klares Zeichen setzen und Marktführer werden“, sagte Sport Scheck-Chef Stefan Herzog gestern. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist kaum Zufall. In einem Monat, am 5. März, eröffnet der Outdoor-Riese Globetrotter sein Geschäft imehemaligen Rieger-Palast. In einer Dimension, die manchem Einzelhändler weiche Knie bescheren dürfte: 6500 Quadratmeter Verkaufsfläche auf vier Etagen mit einem Becken zum Kanu-Testen und einer Kühlkammer.
Und Bergbegeisterte wird der Umstand locken, dass der Deutsche Alpenverein mit seiner Servicestelle der Sektion Oberland in den zweiten Stock einzieht. Stefan Herzog, Geschäftsführer von Sport Scheck, gibt sich mit Blick auf die neue Konkurrenz gelassen. „Wir haben unterschiedliche Genres“, sagt er. „Bei uns macht Outdoor 25 Prozent aus, bei Globetrotter sind es hundert.“ Außerdem glaubt Herzog, dass in München noch viel mehr Potenzial steckt. „Hier wird deutlich mehr Geld für Sport ausgegeben als in jeder anderen Stadt“, zitiert er den Freizeitund Konsumforscher Horst W. Opaschowski – und ergänzt: „Der Wettbewerb ist intensiv, aber wenn man den Umsatz pro Quadratmeter anschaut, ist noch Luft nach oben.“ Wie’s scheint, ist das Wettrennen der Münchner Sporthäuser gerade erst eröffnet.
DAS SIND DIE RIVALEN:
Ein paar hundert Meter vom Scheck-Stammhaus entfernt lockt Sport Schuster auf 5000 Quadratmetern. 2006 wurde das Haus nach umfangreichem Umbau neu eröffnet. „Hier fahren die Preise runter“ steht an den Scheiben, nebendran ragt die berühmte Kletterwand empor. Bei Sport Scheck betont man das gute Nachbar-Verhältnis. Schuster- Geschäftsführer Rainer Angstl war amMittwoch nicht zu erreichen. Kalt lassen dürfte ihn die Scheck-Expansion jedoch nicht. Genauso wenig wie die anderen Sport-Häuser. Der beliebte Karstadt Sport residiert keine 500Meter vom künftigen Scheck in der Neuhauser Straße. Die Nachricht vom Umzug des Konkurrenten erreichte Geschäftsführer Ralf Klein am Mittwochnachmittag offenbar überraschend. Er wollte keinen Kommentar abgeben. Schon ab Märzwird sich zeigen, was der größte europäische Outdoor-Händler Globetrotter am Isartor bewegt. Im Moment wird noch am Innenausbau gewerkelt. Es ist das siebte Filiale des Hamburger Unternehmens.
Gedanken über die neue Sport-Rangliste in der City hat sich auch schon Stefan Bittl, Geschäftsführer des Münchner Sport- und Ski-Riesen Bittl gemacht. Er bleibt aber völlig gelassen: „Wir haben viele Mitbewerber kommen und gehen sehen. Konkurrenz hält uns wach und belebt das Geschäft.“
Vanessa Assmann