Münchner Innenstadt: Chaos rund ums Rathaus
Die Stadtverwaltung will Autos verbannen und die Radfahrer über die Sparkassenstraße umleiten. Der Stadtrat jedoch will vorher alle Pläne sehen, die derzeit für die Innenstadt angestellt werden
München - Walter Zöller nahm es ganz gelassen: „Ich mag es chaotisch. Lassen wir doch alles, wie es ist, solange nichts wirklich Besseres auf dem Tisch ist.“ Damit meinte der nicht die leicht chaotische Stadtratssitzung von gestern, sondern das alle verwirrende Thema: der Restverkehr rund um das Rathaus.
Seit sechs Jahren doktert das Planungsreferat an einem Konzept, wie man mit dem Verkehr umgehen kann: Es will die Taxler in der Dienerstraße vorm Dallmayr und am Marienplatz verbannen, die Dienerstraße und die Schrammerstraße für Privatwagen sperren (außer für Rathaus-Dienstwägen und Anlieger), und für die Radler einen neue Hauptroute über die Sparkassen- und Kustermann legen.
Doch CSU-Stadtrat Walter Zöller traf als erster einen wunden Punkt: Die Verwaltung legt derzeit scheibchenweise Pläne für Veränderungen in der Altstadt vor, statt das Ganze einmal über alle Referatsgrenzen hinweg zu bündeln. Dabei müsse der Stadtrat das Ganze wissen, bevor er im Detail entscheiden könne.
Da arbeitet das Baureferat an der Verlängerung der Fußgängerzone in der Sendlinger Straße und am Umbau des Tals, das Planungsreferat kanalisiert die Radfahrer und Taxler neu. Dass man das zusammenfassen kann, blieb in den wöchentlichen Chefrunden beim OB offenbar unbemerkt.
Deshalb hat der Planungsausschuss des Stadtrats gestern die weitere Debatte auf den 4. Juli vertagt. Dann soll das Baureferat mit seinen Plänen zum Tal herausrücken. Was dann rund ums Rathaus herum kommt, ist noch offen. Im Stadtrat wurden gestern die Pläne der Verwaltung zerpflückt.
Kritisch ist: Nur wenige glauben, dass die Radler tatsächlich den Umweg über die Sparkassenstraße statt über den Marienplatz wählen. Auch die Taxler sollten in der Dienerstraße bleiben.
Nach der Stadtratsdebatte im Juli sollen die Pläne öffentlich diskutiert werden. Aber das kann erfahrungsgemäß länger dauern.
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