Münchner Immobilienmarkt: Wundersame Wohnangebote
München - Eine günstige Wohnung in guter Lage zu bekommen: Das ist in München fast unmöglich. Bei Preisen um die 20 Euro pro Quadratmeter suchen immer mehr Menschen nach erschwinglichem Wohnraum. Manche Vermieter scheinen sich das zu Nutze zu machen und bewerben mitunter recht seltsame "Wohnorte". Die AZ hat die kuriosen Inserate gesammelt.
Im Industriegebiet: Eine Pension mit "HuMor"
Dieses Angebot ist etwas für Leute, die als Kind gerne ins Schullandheim gefahren sind. Für fünfhundert Euro gibt es hier ein Zimmer in einer Pension in München. Das klingt ja erstmal gar nicht so schlecht. Dass die Pension "HuMor" (ja, sie heißt wirklich so) heißt, macht erst Recht neugierig.
Mieter erwartet ein überschaubares Metallbett, eine Gemeinschaftsküche ohne Ofen (dafür mit Mikrowelle) und ein Gemeinschaftsklo, auf dem (fast) alle Toiletten funktionieren. Weitere Vorzüge in der Pension: Klebestreifen voller toter Fliegen an der Decke, graue Tischdecken, die immerhin ein Drittel des Tischs schmücken – und im Gemeinschaftsklo ein mit braunem Packband abgeklebtes Pissoir.

Man würde erwarten, dass bei der aufs Wesentliche reduzierten Einrichtung zumindest die Lage stimmt. Doch auch hier werden Interessenten eher enttäuscht sein: Die Pension wird in der Anzeige als "im Unterschleißheimer Industriegebiet" beschrieben, der nächste S-Bahnhof (Drei Minuten entfernt) ist Lohhof. "HuMor" ist halt manchmal, wenn man trotzdem lacht ...
Für nur 25 Euro mehr wird in Unterschleißheim gerade auch eine gepflegte 1-Zimmer-Wohnung mit Balkon angeboten. Das Metallbett müsste man sich für diese Wohnung dann allerdings selbst mitbringen.
Wohnwagen für 500 Euro Miete
Seit ein paar Jahren ziehen urbane Hipster, die gerne einen Hauch von Abenteuer in ihren Alltag bringen wollen, in winzige, fahrbare Häuser. "Tiny House Movement" nennt sich diese Bewegung von Minimalisten, die nur mit dem Nötigsten auskommen wollen.
Dass sich mit diesem Trend Geld verdienen lässt, dachte sich vermutlich der Vermieter, der auf der Website "WG-gesucht" sein Wohnmobil zur Miete anbietet, und das für 450 Euro Miete plus 50 Euro Nebenkosten.
Dafür bietet das Wohnmobil aber auch alles, worauf der moderne Aussteiger Wert legt: Internet ist "unbegrenzt vorhanden", wie sich der Anzeige entnehmen lässt, Ökostrom und ein selbstbewusster 80er-Retro-Look machen das Angebot perfekt. "Das ganze ist ein bisschen riskant", gibt der Vermieter auf Nachfrage zu. Denn eigentlich darf man in einem Wohnmobil auf öffentlichem Grund nur eine Nacht lang übernachten, und zwar, wenn man sich während einer langen Reise von einer Fahrt erholen muss.

Deswegen bittet er darum, dass man sich immer "unauffällig verhält", damit die Nachbarn nichts spitzkriegen. Sicherheitshalber würde er das Wohnmobil auch jede Woche umparken. Aber das gehört natürlich zum Leben "on the road", genauso wie Dosenbier und "Born to Be Wild".
Aber so schlecht ist die Idee vielleicht gar nicht. In München hat sich so mancher Student, der zu Semesterbeginn keine Wohnung gefunden hat, schon auf dem Zeltplatz einquartiert. In Japan gibt es aus Platzmangel bekannterweise auch Hotels mit kernspintomographen-artigen Röhren zum Übernachten. Warum also die Wohnmobile nicht auch vermieten?
Nur für seriöse Zahnmediziner
Wer in München ein Zimmer vermietet, kann sich die Mieter aussuchen. Schon in der Wohnungsanzeige heißt es oft: "Keine Haustiere", "nur Studenten", oder "nur Wochenendheimfahrer". In Berg am Laim ist gerade ein Zimmer für 400 Euro zu vermieten, bei dem die Anforderungen noch spezifischer sind. "Nur für Medizinstudenten oder Zahnmediziner" ist dort im Titel der Anzeige zu lesen.
Weshalb sich die Anzeige nur an diese Berufsgruppen richtet, bleibt unbeantwortet. Etwas weiter unten betont der Vermieter aber nochmal, dass sich bitte "nur Seriöse und Mediziner melden sollen". Jetzt fragt man sich, wer sich denn melden soll: Seriöse Mediziner, unseriöse Zahnmediziner – und wie viel Behandlungen pro Monat muss man mindestens durchführen?
Kleine Miete gegen nackte Haut
Die Kunst, in München eine WG zu finden, besteht darin, einen Kompromiss zwischen "gerade noch ohne Privatinsolvenz zu bezahlen" und "noch Teil der Zivilisation" hinzubekommen. Skeptisch wird man, wenn eine Wohnung sowohl eine gute Lage als auch einen guten Preis hat.
Da gibt es doch einen Haken, denkt man sich, wenn man auf ein Angebot für ein geräumiges Zimmer für 250 Euro in der Maxvorstadt stößt, und ja, das gibt es: "FKK-WG" steht dann irgendwo klein in der Beschreibung und dass es einen nicht stören soll, wenn die anderen alle nackt herumlaufen. Ob man sich auf ein derartiges Angebot einlassen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Allerdings sind die allermeisten Inserate für Nudisten-WGs eh nur ein Scherz.
Haben Sie auch seltsame Wohnungsanzeigen gesehen? Oder vielleicht selbst mal in einer ungewöhnlichen Wohnung gelebt? Schreiben Sie uns an leserforum@az-muenchen.de oder per Post an Garmischer Straße 35, 81373 München
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