Münchner Immobilien: „Da steckt Musik drin“

MÜNCHEN - Start der Expo Real: Ude freut sich auf 1300 Wohnungen durch das neue Olympiadorf. Aber im Gegensatz zu den Gewerbeimmobilien gibt es in München beim bezahlbaren Wohnraum noch Nachholbedarf.
Günstig wohnen – das ewige Thema in München bekam auf der Immobilienmesse Expo am Dienstag Aufwind. „Der Münchner Markt für Gewerbeimmobilien hat mit Abstand die besten Perspektiven Deutschlands“, so Wirtschaftsreferent Dieter Reiter. Bis Ende 2010 werden 550000 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet sein. Anders der Wohnraum: „Wir brauchen in den nächsten 20 Jahren dringend bezahlbare Wohnungen“, sagte Reiter. Man müsse darüber nachdenken, ob man das geltende 100-Meter-Hochhaus-Limit nicht doch wieder auf den Tisch lege.
Chancen sieht die Stadt in Großbauprojekten – die erst in vielen Jahren bezugsfertig sein könnten: Das mögliche Olympiadorf, sollte die Stadt den Zuschlag für die Winterspiele 2018 bekommen. Das Gelände für die 1300 Wohnungen nahe des Olympiaparks sei ein „Filetstück“, sagte Christian Ude. Auch der modernisierte Olympiapark und zwei neue Sportstätten seien „für die Bevölkerung ein jahrelanger Gewinn“.
Dass Ude nur einen Tag vor der Absegnung des Bewerbungskonzepts durch den Stadtrat kräftig für Olympia trommelte, könnte auch an der bröckelnden rot-grünen Koalition liegen: Die Basis der Grünen hatte sich am Montag mehrheitlich gegen die Spiele ausgesprochen. Doch Ude gibt sich cool. „Ich mache mir keine Sorgen um die Bewerbung, nur um die grüne Zukunft.“ Die Abtrünnigen seien „eine Blamage“. Zerknirscht gab sich Olympiabotschafter Christian Neureuther. „Wir wissen, dass Garmisch das Problemkind der Bewerbung ist.“ Es gehe darum, die Identität des Ortes zu wahren.
Wohnraum könnte bis 2015 auch an der Großmarkthalle entstehen. „Auf dem Areal sind Wohnungen, aber auch Einzelhandelsflächen denkbar“, sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Das Gebiet im Norden soll auf jeden Fall für Anwohner nutzbar sein. „Der Umbau der Hallen bietet architektonische Chancen“, sagte Merk, „da steckt eine Menge Musik drin“. Neben der Stadt und Marktbetreibern sei der auf bis zu 200 Millionen Euro geschätzte Umbau auch für private Investoren offen.
Referent Reiter betonte die Notwendigkeit des zweiten S-Bahn-Tunnels, einer schnelleren Airportanbindung und von mehr Kinderbetreuungsplätzen. akk, ah