Münchner Hotel: Die Decke fällt

Im „Blauen Bock“ am Sebastiansplatz in der Altstadt kracht eine Rigips-Decke herunter, vier Gäste sind verletzt. Das Lokal bleibt erstmal zu.
Nina Job, Laura Kaufmann |
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Im Münchner Hotel "Blauer Boch" fiel die Decke runter.
Im Münchner Hotel "Blauer Boch" fiel die Decke runter.

 

Im „Blauen Bock“ am Sebastiansplatz kracht eine Rigips-Decke herunter, vier Gäste sind verletzt. Das Lokal bleibt erstmal zu.

Altstadt - Es sollte ein herrlicher Tag werden, und 16 Gäste des Hotels Blauer Bock am Viktualienmarkt hatten sich zeitig aus den Federn begeben, um ihn zu genießen. Sie saßen gegen 9 Uhr morgens im Frühstücksraum, bedienten sich am Buffet, tranken Kaffee, aßen Brezn, als sie sich plötzlich in einer Katastrophenkulisse wiederfanden.

Krach, Geschrei, Staub – die Decke kommt herunter, Kinder schreien, vier Leute sind verletzt. Bei der Polizei geht der Notruf ein: Decke eingestürzt. 20 Feuerwehrwagen und zehn Polizeifahrzeuge rasen zum Sebastiansplatz, der am Dienstagmorgen wirkt wie der Schauplatz eines Horrorfilms. Blutende Gäste, Blaulicht. Dann die Erleichterung: Die Decke, die auf die frühstückenden Leute herunterkrachte, war aus Rigips. Vor acht Jahren ist sie eingezogen worden, 12,5 Millimeter dick. Die Hälfte kommt herunter, 50 Quadratmeter.

Aber auch der Rigips reicht aus, um den Gästen Kopfverletzungen zuzufügen. Am schlimmsten erwischt es eine 45-jährige Touristin, Ein Ehepaar aus Coburg, 70 und 75 Jahre, wird getroffen, und ein 75-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen. Zwei Kinder sind so schwer geschockt, dass auch sie behandelt werden müssen. Kein guter Tag für das Hotel und das Restaurant mitten in der Stadt:

Der Blaue Bock ist sonst eher dank den feinen Kreationen des Küchenchefs Hans Jörg Bachmeier in der Presse, im Restaurant kommen abends Austern, Kaninchen-Terrinen oder pochiertes Kaiserkalbsfilet auf die Tische, keine Rigips-Brocken. Hier hätten zum Beispiel auch die Kardiologen während ihres Kongresses übernächste Woche gespeist, aber das Restaurant muss vorerst geschlossen bleiben. Ein paar Wochen wird das dauern, alle Reservierungen sind abgesagt. „Das ist natürlich mehr als unerfreulich, auch wenn man nicht selbst verantwortlich ist“, sagt Geschäftsführer Stefan Grosse vom Blauen Bock.

Hausbesitzer ist die GEWOFAG, an der Klärung des Unglücks arbeitet jetzt ein externer Gutachter. „Wir haben unseren Gästen Blumensträuße ins Krankenhaus geschickt – Gott sei Dank sind sie alle schon wieder draußen – und ihnen natürlich den gesamten Aufenthalt erlassen“, sagt Grosse. Heute ist für die Belegschaft Aufräumen angesagt und dann Krisensitzung. Das Hotel nimmt weiter Gäste auf, zum Frühstücken schickt sie der Blaue Bock in die Cafés in der Umgebung. Bis die Decke wieder hängt und Normalität eingekehrt ist.

 

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