Münchner Grüne wollen autofreie Stadtviertel bis 2025
München - Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will ein 365-Euro-Ticket für den MVV, OB-Kandidatin Kristina Frank (CSU) plastikfreies Einkaufen und OB Dieter Reiter (SPD) die autofreie Innenstadt. "Ganz ehrlich", sagt Katrin Habenschaden, die OB-Kandidatin der Grünen im Rathaus, "es stinkt uns, dass CSU und SPD seit den tollen grünen Landtagswahl-Ergebnissen immer mehr Grünen-Sprech imitieren und unsere Ideen als eigene verkaufen." Und das, obwohl die schwarz-rote GroKo im Rathaus die grüne Opposition seit Jahren ausgebremst – "mit Fristverlängerungen, Prüfaufträgen, Bekenntnisbeschlüssen, denen nichts nachfolgt".
Roth: "In den Verwaltungsschubladen 'verschimmeln' Anträge"
Beispiel Altstadt: 2012 schon haben die Grünen die autofreie Altstadt in die Diskussion gebracht. Im Januar 2015 schrieben sie einen Antrag dazu und forderten ein Bürgergutachten. "Auf eine Beschlussvorlage dazu warten wir bis heute", sagt Fraktionschef Florian Roth.
In den Schubladen der Verwaltung würden seit Jahren weitere Anträge "verschimmeln". Zur Freilegung der Stadtbäche wie den Glockenbach in der Pestalozzistraße, zum "Isar-Boulevard" mit begrünten Sitzterrassen oder zum "Boulevard Sonnenstraße".
Ähnlich ausgebremst fühlen sich die Grünen in Sachen Radlwegeausbau, -abstellplätzen, mehr Busspuren und mehr Tramwege. Habenschaden: "Es geht mit der GroKo einfach alles viel zu zaghaft und zeitlich unambitioniert voran."
Autofreie Viertel in München
Für dieses Jahr hat sich die Fraktion deshalb vorgenommen, massiv im Rathaus Druck zu machen für ihre München-"Vision 2030". Die Grünen wollen Neubauareale höher, mit mehr Grün dazwischen und möglichst autofrei haben. Siedlungen so planen, dass zuerst festgelegt wird, wo Grünflächen frei bleiben. Bestehende Gewerbeflächen aufstocken, anstatt anderswo neue Flächen zu versiegeln. Und neben den geplanten neuen U-Bahnen und Trams "gleichberechtigt" auch mehr "Umweltspuren" für Busse durchsetzen.
"Vor allem aber muss es in München bis 2025 einige autofreie Viertel geben", sagt Katrin Habenschaden, und meint: innerhalb des Altstadtrings – und am besten auch am Gärtnerplatz und anderswo. "Wir lassen uns da nicht mehr abspeisen."
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