Münchner Gastro-Unternehmer Martin Kolonko ist gestorben
München - Es war im Sommer 1989. Da lief Martin Kolonko, damals 25 Jahre jung und Barchef im Master’s Home von seiner Wohnung in der Müllerstraße mal wieder an jener nur ums Eck gelegenen Boazn vorbei: angestaubt, mit zugeklebten Fensterscheiben, viel Plastikdeko und braunem Teppich an den Wänden.
Wie so oft hatte sich der schlanke, großgewachsene Münchner Restaurantfachmann auf seinem Weg zur Arbeit schon gedacht: "Eigentlich wär das ein so cooler Laden, wo auch eine wunderbare Terrasse für die Bewohner des Gärtnerplatzviertels entstehen könnte." Doch es mussten fast zwei Jahre vergehen, bis sich Kolonko ein Herz fasste und bei der Brauerei anfragte, wie er in seiner unverwechselbar fröhlichen, eloquenten Art mal erzählt hat.
1991: Eröffnung des Café-Bar-Restaurants Café Forum
Im Juli 1991 wurde in den einstmals unwirtlichen Räumen schließlich die Eröffnung des neuen Café-Bar-Restaurants namens Forum gefeiert – damals das erste gastronomische Mischkonzept der Stadt. Für den neuen Wirt sollte dieser Schritt in die Selbstständigkeit der Anfang einer großen Gastronomen-Karriere werden. Der Beginn von Martin Kolonko als einem der wichtigsten und darüber hinaus hoch geschätzten Branchenvertreter in München.
Mit der Zeit eröffnete er hier – mal mit, mal ohne Geschäftspartner – unter anderem das Wirtshaus zur Brez’n, den Straubinger, das Wirtshaus in der Au oder das schicke Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum. Zu Kolonkos erfolgreicher Vita gehören auch die Knödelei auf der Wiesn, das legendäre P1 im Haus der Kunst, sein einstiges M1 im BMW-Museum oder das Restaurant No. 1 Zhongshan Road, diesmal fern der Heimat, im chinesischen Qingdao.
Das Forum an der Ecke Cornelius-/Müllerstraße (aus dem vor einem Jahr eine Neuhauser-Filiale wurde) galt immer als sein "Baby, mein Erstgeborenes, an dem mein Herz ganz besonders hängt". Das sagte er in vielen Gesprächen, dieser trotz aller unternehmerischer Erfolge stets so bescheiden und empathisch gebliebene Mensch.
Martin Kolonko starb in den Armen seiner Frau
Wer Martin Kolonko kannte, wusste, dass die Liebe zu seinem ersten Lokal noch einen weiteren Grund hatte: seine noch viel größere Liebe – die zu seiner Ehefrau Anke. Sie hatte der Gastronom einst im Forum kennengelernt. Eine Liebe fürs Leben (auch fürs Berufsleben). Ein gemeinsames Glück, das die beiden Kinder Lia (23) und Simon (22) krönten.

Zuletzt hat Martin Kolonko in leitender Funktion auch bei Käfer gearbeitet, doch dann sollte eine schwere Krankheit alle Lebensplanungen zunichte machen. Tapfer ertrug er sein Schicksal, liebevoll begleitet von seiner Familie. Bis zuletzt hat sich der einstige Marathonläufer auch noch um andere gekümmert, offen, hilfsbereit und großzügig.
In den Armen seiner Anke ist Martin Kolonko in der Nacht auf Dienstag 55-jährig zu Hause - unweit vom Forum - gestorben. Viele werden diesen feinen Menschen sehr vermissen.