Münchner Freibäder: Doch Gratis-Eintritt für Kinder?

Für Jugendliche wird das Angebot ziemlich sicher abgeschafft. Doch einig ist man sich noch nicht.
von  Emily Engels
Freier Eintritt in Münchens Freibäder für Kinder? Der Stadtrat ist sich in dieser Frage nicht einig. (Symbolbild)
Freier Eintritt in Münchens Freibäder für Kinder? Der Stadtrat ist sich in dieser Frage nicht einig. (Symbolbild) © Tobias Hase/dpa

München - Schlägereien, Menschen, die deshalb fluchtartig das Bad verlassen, sexuelle Übergriffe und ein hohes Polizeiaufgebot: Wenn Werner Albrecht, Personalchef der Stadtwerke, von dem Gratis-Eintritt für Jugendliche in Freibäder spricht, klingt das nicht nach Begeisterung. Viele Jugendliche seien nur mit Handy, ganz ohne Schwimmsachen in die Freibäder gekommen. Und das mehrmals am Tag.

Deshalb hat der Stadtrat am Dienstag folgende Frage diskutiert: Soll der Gratis-Eintritt für Kinder und Jugendliche heuer wieder abgeschafft werden? Die Tendenz: Ja! Vor allem mit Blick auf die aufgrund der Corona-Krise angekratzte Stadtkasse.

Stadtrat muss bei Gratis-Eintritt Entscheidung treffen

Die Diskussion führte noch zu keinem Ergebnis: Ob der Gratis-Eintritt gar nicht mehr oder in einem neuen Modell angeboten wird, darüber streitet sich der Stadtrat noch. Entscheiden muss er sich dabei dringend. Eigentlich kommt da die nächste Stadtratssitzung am 17. Juni sogar schon zu spät. Denn Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte angekündigt, dass die Freibäder ab der zweiten Woche der Pfingstferien wieder öffnen dürfen.

Grünen-Stadträtin Anja Berger findet, man müsse die Zahlen der Vorfälle in Relation sehen. Sie sagt: "Grundsätzlich war und ist es eine gute Idee, die Freibäder für Jugendliche gratis zu öffnen." Es habe zwar 54 Hausverweise gegeben, das seien aber nur 0,02 Prozent derer, die das Angebot genutzt haben.

CSU: Gratis-Freibad nur für Kinder bis zwölf Jahre

Man dürfe das Problem allerdings auch nicht klein reden, sagt CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Es habe schließlich auch sexuelle Belästigungen und Übergriffe gegeben. Pretzl ergänzt: "Einige Jugendliche haben sich auch gezielt im Freibad getroffen, um dort Konflikte auszutragen." Seine CSU schlägt deshalb vor: Das Gratis-Angebot soll es zwar noch geben, allerdings nicht mehr für Jugendliche. Sondern nur noch für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr.

Die SPD-Volt-Fraktion hat eine andere Idee: Inhaber des München-Passes sollen gratis das Freibad besuchen dürfen, der Rest nicht mehr. Stadträtin Simone Burger (SPD) findet, dass die Regelung, Kinder und Jugendliche bis zwölf Jahre gratis ins Bad zu lassen, einen Haken hat: "Kinder gehen nicht allein ins Bad, die Eltern müssen dann eh zahlen" sagt sie.

FDP plädiert für 50-Cent-Lösung

Von der FDP-Bayernpartei kommt ein dritter Vorschlag. Kinder und Jugendliche sollen 50 Cent zahlen. Stadtrat Fritz Roth: "Dahinter steckt die Mentalität: Was nichts kostet, ist nichts wert – daher der symbolische Beitrag."

Baumgärtner will jetzt für jeden der Vorschläge die Kosten berechnen. Der CSU-Vorschlag dürfte bis zu einer Million Euro kosten, die anderen Ideen müssen berechnet werden. Bäder-Chefin Christine Kugler: "Für uns wird es eine teure Saison. Wir müssen viel Personal einsetzen – bei beschränkter Besucherzahl."

Lesen Sie auch: Freibäder noch dicht: Münchner Schwimmer ungeduldig

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.