Münchner Feuerwehr rettet Säugling in Kassel

München - Exakt 385 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Leitstelle der Berufsfeuerwehr im Münchner Westend und einem Wohnhaus im Kasseler Stadtteil Nord-Holland. Und doch konnte am Mittwoch vor zwei Wochen die Feuerwehr dort außergewöhnliche Hilfe leisten.
In einem Haus in der hessischen Stadt erlitt ein etwa vier Wochen alter Säugling eine schwere Atemkrise. Die aus Togo stammende Mutter des kleinen Jungen wusste sich in ihrer Not keine andere Hilfe, als ihre Schwester in München anzurufen. Diese wiederum verständigte sofort über den Notruf die Integrierte Leitstelle (ILS) der Berufsfeuerwehr.
Der Disponent am Telefon klärte zunächst einmal ab, wer nun wo Hilfe brauchte - und alarmierte dann die Kollegen in Kassel. Dann galt die Aufmerksamkeit des Münchner Leitstellenmitarbeiters der Situation in der Kasseler Wohnung. Er hielt über den Festnetzanschluss den Kontakt zur Schwester. Diese stellte ihr Mobiltelefon auf Lautsprecherbetrieb und fungierte so als Übermittlerin und Übersetzerin der Anweisungen für die Erste Hilfe.
Erste Hilfe übers Telefon
Denn die Mutter des kleinen Guido konnte nahezu kein Deutsch. Der Mitarbeiter der Leitstelle gab nun über die Schwester die Anweisung, den Säugling mit dem Bauch und Kopf nach unten auf den Unterarm der Mutter zu legen. Anschließend sollte sie mit einer Hand vorsichtig zwischen die Schulterblätter des Babys schlagen - der Kleine hatte vermutlich einen Fremdkörper in der Atemröhre.
Während der Disponent seit dem Beginn der telefonischen Anweisungen nur die Schwester und die Kasseler Mutter mit aufgeregten Stimmen hören konnte, zeigten seine Anweisung nach kurzer Zeit Erfolg. Er konnte plötzlich das Schreien und somit ein Atmen von Guido hören. Der telefonische Kontakt blieb solange bestehen, bis der Notarzt in der Wohnung in Kassel eintraf.
Der Säugling wurde in eine Kasseler Kinderklinik zur stationären Behandlung gebracht. Nach zwei Tagen konnte der kleine Guido die Klinik wohlbehalten verlassen - auch dank der Umsicht des Münchner Leistellenmitarbeiters und der Kooperationsbereitschaft der Schwester.