Münchner Fahrgastverband wird 25 Jahre alt

 Die „Aktion Münchner Fahrgäste“ kämpft seit 25 Jahren für Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr der Millionen-Metropole. Sprecher Andreas Nagel zieht im Interview Bilanz.
Florian Zick |
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Die „Aktion Münchner Fahrgäste“ kämpft seit 25 Jahren für Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr. Zum Jubiläum steht eine historische S-Bahnfahrt an.

Herr Nagel, sie leben seit über 30 Jahren in München. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Minuten Verspätung Sie in der Zeit im öffentlichen Nahverkehr angesammelt haben?
Andreas Nagel: Nein, das kann ich nicht sagen, es waren bestimmt etliche. Aber so hatte ich am Bahnsteig immerhin genügend Zeit, mir Gedanken über eine Verbesserung des Systems zu machen.

Doch trotz der langen Wartezeit: Sie sind dennoch ein Fan von Bus und Bahn geblieben?
Klar, München wäre ohne die öffentlichen Verkehrsmittel ja gar nicht lebensfähig. Mit dem Auto würde das Ganze überhaupt nicht funktionieren.
 
Deshalb gibt es seit 25 Jahren auch ihre Aktion Münchner Fahrgäste.
Ja, wir wollten 1989 den Münchner Nahverkehr stärken, vor allem die Trambahn. Die Tram nach Grünwald fuhr damals alle zehn Minuten, das sollte aber in einen 20-Minuten-Takt geändert werden. Das war der Anlass für unsere Gründung.
 
So viel Liebe für die Tram, da feiern Sie das Jubiläum jetzt bestimmt mit einem Fest in der Party-Tram.
Nein, wir feiern mit einer großen S-Bahn-Sonderfahrt. Am Samstag um 10.20 Uhr geht es am Hauptbahnhof auf Gleis 23 los. Wir fahren mit einer alten ET 420-001, das war eine der ersten S-Bahnen, die überhaupt auf den Gleisen stand. Wir machen dann die große Runde: über Dachau, Holzkirchen, das Isartal – so nach drei Stunden sind wir wieder zurück. Jeder kann kostenlos mitfahren.
So eine Ehrenfahrt haben Sie sich auch verdient, schließlich ist Ihr Verein in den vergangenen 25 Jahren weniger als Nörgler, sondern eher als konstruktiver Partner aufgetreten.
Unser Ansatz war immer: nicht nur gescheit daherreden, sondern auch selbst etwas machen. Damit haben wir auch so einiges erreicht, zum Beispiel bei der Tram den „Takt 10 bis Zehn“, also alle zehn Minuten eine Tram und das bis 22 Uhr. Oder den Haltepunkt Poccistraße. Für die Pendler aus der Region Mühldorf oder Rosenheim ist der ganz wichtig. Die können da jetzt direkt in die U-Bahn umsteigen.
Sie haben sich zumeist mit pragmatischen Lösungen hervorgetan, so ja auch bei der Diskussion um die zweite Stammstrecke.
Ja, die zweite Stammstrecke: Wir bekämpfen die nicht, aber es kann ja nicht sein, dass man da jahrelang warten muss und am Ende tut sich doch nichts. Wir haben deshalb vorgeschlagen, am Ostbahnhof und in Laim mehr S-Bahnsteige einzurichten oder ersatzweise die Außenäste von S2, S4 und S7 zu stärken.
 
Und worum bemühen Sie sich aktuell?
Gerade ist natürlich die Anbindung von Freiham ein großes Thema. Da wird ja darüber nachgedacht, die U4 dorthin zu verlängern. Wir halten allerdings eine Tram- Westtangente für sinnvoller. Die Tram ist einfach ein Verkehrsmittel, auf die kann man sich absolut verlassen.
 
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