Münchner Ex-Profi-Surfer macht Film mit Piraten-Chef aus Somalia
Andy Wolff dreht eine Doku über die Entführung eines deutschen Schiffs durch Piraten aus Somalia. Der Film feiert Premiere am 12.12. im Neuen Arena-Kino in München.
München - Er gehört zu den besten Windsurfern der Welt – der Münchner Andy Wolff (35). Mit 17 Jahren schickt ihn sogar Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair von der Schulbank für vier Monate nach in das Windsurf-Mekka Hawaii.
„Es war eine super Zeit“, sagt Andy Wolff heute noch. Schon während seiner Windsurf-Karriere ist Andy Wolff ein ambitionierter Filmer gewesen. Und irgendwann steht der blonde Bayer mehr hinter der Kamera als in den Fußschlaufen.
2006 besucht er eine Filmhochschule in Los Angeles, wechselt 2007 an die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) nach München. Heuer, am 12. Dezember, startet seine erster Kinofilm ab 18 Uhr in der Neuen Arena an der Hans-Sachs-Straße 7 und im Monopol an der Schleißheimer Straße 127 in München. Der Film läuft über eine Woche und jeder kann gerne kommen - auch zur Premiere.
Es ist ein 79 Minuten langer Dokumentarfilm. Der Titel „Der Kapitän und sein Pirat“. Wolff arbeitet damit die Entführung des deutschen Containerschiffes „Hansa Stavanger“ im indischen Ozean auf. Am 4. April 2009 kapern Piraten vor der Küste Somalias das Schiff. Sie nehmen 24 Geiseln.
Darunter fünf Deutsche. Nach vier Monaten und einer Lösegeldzahlung von 2,75 Millionen Euro ist das nervenaufreibende Geiseldrama vorbei. Wolff erzählt die Story aus Sicht beider Protagonisten: Mit dem in München lebenden damaligen Kapitän Krzysztof Kotiuk und dem Gegenspieler – der somalische Piratenchef Ahado.
Der Kapitän steht damals zwischen der Crew und den Piraten. Krzyszoff soll im Laufe der Gefangennahme eine gewisse Distanz zu seinen Leuten entwickelt haben. Sein Team wirft ihm gemeinsame Sache mit den Piraten vor.
Der Kapitän wird nach der Befreiung von seiner Reederei gefeuert. Begründung: Umsatzeinbruch. Er kämpft Jahre um seine Ehre und gegen seine Traumatisierung an. Wolff: „Ich durfte den Kapitän nicht nur in München interviewen.
Der Arzt hat es befürwortet, die Therapie von Herrn Kotiuk mit der Kamera zu begleiten.“ Mit dem starken Stoff steht der Film eigentlich. Doch Wolff will mehr: „Die Piraten in Somalia haben mich nicht in Ruhe gelassen.
Ein in München lebender Somali half mir, die Piraten zu kontakten.“ Der Somali spürt in seiner Heimat den Piratenchef Ahado, der damals der Anführer der Piraten auf der "Hansa Stavanger" gewesen ist, auf. Und ihm gelingt es, dass Ahado den Filmaufnahmen zustimmt. Aus Sicherheitsgründen trifft man sich im benachbarten Stadtstaat Dschibuti.
Durch die Erzählung eines gewissenlosen Gangsters bekommt der Zuschauer eine ungefähre Ahnung vom Alltagsleben in Mogadischu. In einem Land wo Hunger, Mord und Plünderung das Leben bestimmt.
Filmemacher Wolff, der mit seiner Freundin Stefanie Brockhaus (Produktion) und dem Kommilitonen Tobias Tempel (Kamera) das Projekt verwirklicht, gewinnt bereits fünf internationale und einen nationalen Preis mit seinem Dokumentarfilm. Zur Premiere in München wird Andy Wolff, der jetzt wegen der Windsurferei in Marseille lebt, persönlich dabei sein.
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