Münchner Diamanten-Messe: Die AZ darf einen Blick in den Tresorraum werfen

Auf der Fachmesse für Juweliere werden unzählige teure Schmuckstücke und Uhren ausgestellt. Die AZ durfte sich den Tresorraum ansehen.
von  AZ
Gabriele Weishäupl, die Namensgeberin der Messe, schneidet bei der Eröffnung am Freitag die Jubiläumstorte an.
Gabriele Weishäupl, die Namensgeberin der Messe, schneidet bei der Eröffnung am Freitag die Jubiläumstorte an. © Daniel von Loeper

München - Die wuchtige graphitgraue Tresortür steht um 13.07 Uhr am Freitag ausnahmsweise weit offen, der rund 200 Quadratmeter große Raum dahinter leer. Und trotzdem darf keiner runter in den Keller. Die Überwachungskameras sind eingeschaltet, genau wie das Alarmsystem an der Schleuse.

Das Sicherheitspersonal geht hier kein Risiko ein, auch wenn die tonnenschwere Tür erst heute Abend wieder verriegelt wird - wenn sich die Regale in dem Raum gefüllt haben. Zu wertvoll ist die Ware, die später auf Gitterwagen in den Tresorraum geschoben wird.

Tresor extra für die Inhorgenta gebaut

Im Moment befinden sich all die funkelnden Diamanten und die teuren Uhren eine Etage weiter oben: auf der Ausstellungsfläche der Messe München. Hier zeigen derzeit 870 Juweliere und Uhrenmacher aus aller Welt ihre neuesten Kreationen, auf der Uhren-, Schmuck- und Edelsteinmesse Inhorgenta.

Hinter dieser Tresortür lagern über Nacht Schmuckstücke und Uhren im Wert von vielen Millionen Euro.
Hinter dieser Tresortür lagern über Nacht Schmuckstücke und Uhren im Wert von vielen Millionen Euro. © Daniel von Loeper

Der Tresorraum wird nur an den vier Tagen im Jahr genutzt, an denen die Fachmesse stattfindet, erklärt ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma. "Er ist extra für die Inhorgenta gebaut worden." Wer den Raum betreten möchte, in dem über Nacht all die wertvollen Schmuckstücke lagern, muss zahlreiche alarmgesicherte Stahltüren passieren.

Von alledem bekommen die Besucher oben auf der Ausstellungsfläche nichts mit. Die Fachmesse findet heuer zum 50. Mal in München statt. Dieses Jubiläum haben die Veranstalter zum Anlass genommen, um die Messe umzugestalten. Ganz neu in diesem Jahr: die "Wedding World". In dieser Halle dreht sich alles ums Heiraten - wenig überraschend präsentieren hier entsprechend viele Aussteller ihr Angebot an Ringen.

Gabriele Weishäupl, die Namensgeberin der Messe, schneidet bei der Eröffnung am Freitag die Jubiläumstorte an.
Gabriele Weishäupl, die Namensgeberin der Messe, schneidet bei der Eröffnung am Freitag die Jubiläumstorte an. © Daniel von Loeper

Zum Messe-Auftakt am Freitag gibt es hier sogar eine überdimensionale Hochzeitstorte, die Gabriele Weishäupl anschneiden darf. Sie dachte sich vor 50 Jahren den Namen der Messe aus und erklärt: Der Name "Inhorgenta" setzt sich aus lauter lateinischen Wörtern zusammen, etwa aus "hora", die Stunde oder die Zeit, und aus "argentum", Silber.

Alle Ausstellungsstücke zusammen haben einen Wert von sehr vielen Millionen Euro. Wer durch die Gänge der Messe läuft, kann dabei etwa ein Ei der Firma Fabergé entdecken, das alleine wohl schon einen siebenstelligen Betrag wert sein dürfte.

Männer in den schwarzen Anzügen bewachen die richtig wertvollen Stücke

Derart wertvolle Gegenstände bewacht das Sicherheitspersonal freilich besonders: Männer in den schwarzen Anzügen und mit einem Kabel im Ohr lassen die Vitrinen, in denen die Schätze liegen, nicht aus dem Blick - aus gutem Grund: Erst im Jahr 2020 gelang es Dieben, auf der Inhorgenta einen teuren Brillanten zu stehlen.

Jeden Abend gibt es anlässlich des 50-jährigen Messe-Jubiläums eine Party mit Live-Musik für alle Besucher und Aussteller. Das ist dann wohl die Zeit, in der die Sicherheitsmitarbeiter der Messe unbemerkt unzählige funkelnde und diamantbesetzte Schmuckstücke auf Gitterwagen zurück in den versteckten Tresorraum schieben werden, tief unter der Ausstellungsfläche.

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