Münchner demonstrieren in Kiew – trotz heftiger Krawalle

Rund 200 Menschen gehen in der Ukrainie für Gleichheit auf die Straße – rechte Gruppen wollen das verhindern. Wie eine Münchner Stadträtin die Demo erlebt hat
Christian Pfaffinger |
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Die Gruppe aus München am Rande des Pride-Walks in Kiew.
privat 8 Die Gruppe aus München am Rande des Pride-Walks in Kiew.
Rechte Ultras gehen mit Pfefferspray auf Polizisten los.
dpa 8 Rechte Ultras gehen mit Pfefferspray auf Polizisten los.
Anhänger des "Rechten Sektors" prügeln auf einen Polizisten ein.
dpa 8 Anhänger des "Rechten Sektors" prügeln auf einen Polizisten ein.
Polizisten schlagen einen den rechten Angreifer.
dpa 8 Polizisten schlagen einen den rechten Angreifer.
Hier greifen Gegner der Demonstration die Polizei mit Feuerwerkskörpern an.
privat 8 Hier greifen Gegner der Demonstration die Polizei mit Feuerwerkskörpern an.
Ein Polizist wird von einem Böller am Hals getroffen. Er muss wird in eine Klinik gebracht und notoperiert.
privat 8 Ein Polizist wird von einem Böller am Hals getroffen. Er muss wird in eine Klinik gebracht und notoperiert.
Dennoch konnte die Demo kurz darauf starten.
privat 8 Dennoch konnte die Demo kurz darauf starten.
Die Münchner Demonstranten sind froh, dass in Kiew ein mutiges Zeichen gesetzt wurde.
privat 8 Die Münchner Demonstranten sind froh, dass in Kiew ein mutiges Zeichen gesetzt wurde.

München/Kiew - Toleranz und Solidarität, begleitet von Gewalt: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben für die Rechte von Schwulen, Lesben Bisexuellen und Transgender demonstriert. Auch Münchnerinnen und Münchner haben den „Marsch für Gleichheit“ unterstützt. Eine mutige Aktion – denn die Demo wurde angegriffen, es gab heftige Krawalle. Fünf Menschen wurden verletzt, einer davon schwer.

Freitagabend, der Tag vor dem geplanten „Marsch für Gleichheit“. Der Zug durch eine Straße Kiews ist als Teil der dortigen Christopher-Street-Day-Woche geplant. Ob er stattfinden kann, ist noch unklar. Vitali Klitschko, Ex-Boxprofi und Kiews amtierender Bürgermeister, will es nicht. Es sieht schlecht aus. Doch dann stellt sich der ukrainische Staatspräsident, Petro Poroschenko, in einem Fernsehinterview auf die Seite der Freiheit. Der „Marsch der Gleichheit“ wird zugelassen.

Am Tag darauf um 10 Uhr Ortszeit startet der Marsch – beschützt von mehreren Hundert Polizisten in Kampfmontur. Mit dabei: eine Gruppe aus München um die Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich, die auch als Vertretung für Oberbürgermeister Dieter Reiter gekommen ist. An ihrer Seite gehen außerdem die Grünen-Europaabgeordnete Terry Reintke sowie wie Bundestagsmitglieder Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) und Karl-Heinz Brunner (SPD).

Der Marsch von rund 200 Menschen setzt sich in Bewegung – er gelingt. Trotzdem muss er abgebrochen werden: Anhänger rechtsnationaler, gewaltbereiter Gruppen attackieren die friedlichen Demonstranten. Sie liefern sich heftige Kämpfe mit der Polizei, zücken Messer und werfen Feuerwerkskörper.

Fünf Polizisten werden verletzt, einer davon schwer: Ein Knallkörper reißt ihm eine Wunde in den Hals, er muss notoperiert werden. Dann gehen die Rechten auch auf die Demonstranten los, denn: „Als die Demo vorbei war, hatten wir keinen Polizeischutz mehr“, sagt Lydia Dietrich. „Und Busunternehmen weigerten sich, uns zu fahren.“

Die Demonstranten müssen fliehen. „Wir sind gerannt und haben in einer Bank Schutz gesucht“, sagt Lydia Dietrich. Andere seien in Geschäfte und Cafés geflohen. „Einige wurden von den Schlägern erwischt und verprügelt“. Der Polizei gelang es schließlich, die gewalttätigen Ultranationalisten zu vertreiben. 25 Angreifer wurden festgenommen.

Trotz der Krawalle sieht die Münchnerin Lydia Dietrich den Marsch als Erfolg. Allein dass er nun zum zweiten Mal habe stattfinden können, sei ein gutes Zeichen. „Da bin ich wirklich froh“, sagt sie. „Es ist toll, wie mutig Menschen in Kiew für Menschenrechte und Gleichheit eintreten. Das wollen wir immer wieder unterstützen."

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