Münchner CSU entsetzt: Stadt will kein eigenes Wohngeld einführen
München - Es ist eines dieser Politikfelder, bei denen Berliner Theorie in der Münchner Praxis an Grenzen stößt. Ein Wohngeld könnten hier sehr viele gebrauchen – bekommen aber keines.
CSU fordert kommunales Wohngeld für München
"Ein Alleinstehender in München darf dafür höchstens ein monatliches Einkommen von 1.189 Euro haben", so hat es die CSU neulich vorgerechnet. "Wer in München etwas mehr verdient, hat aber noch lange nicht genug Geld, um am hiesigen Wohnungsmarkt zu bestehen." Deshalb beantragte die Stadtrats-CSU, zusätzlich zum Wohngeld des Bundes auch ein kommunales Wohngeld als Unterstützung für Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen einzuführen.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) hat das nun ganz offiziell abgelehnt. "Die Kommune kann nicht die Auswirkungen der Defizite des bundesweiten Wohngeldgesetzes in München kompensieren", ließ sie am Motag offiziell mitteilen.
Manuel Pretzl: "Wohngeld-Reform ist der Sozialreferentin zu aufwendig"
Die CSU ist entsetzt. "Die Sozialreferentin erklärt selbst, dass eine Wohngeld-Reform notwendig und möglich ist – aber es ist ihr zu aufwendig", sagte Fraktionschef Manuel Pretzl am Montag auf Nachfrage der AZ.

"Das ist keine akzeptable Antwort für die vielen Menschen in München, die finanziell immer stärker in Bedrängnis geraten." Eine echte Entlastung der Mittelschicht müsse "uns den bürokratischen Aufwand wert sein." Pretzl schimpfte Richtung Schiwy: "Es reicht nicht, immer nur mit dem Finger nach Bayern oder Berlin zu zeigen."