Münchner CSU empört über Wegzug von Behörden

Finanzbeamte sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch Lottomitarbeiter müssen umziehen
München - Immer wieder – Söder: Das neue Reizwort für die Münchner CSU. Erst der gescheiterte Versuch, der Landeshauptstadt durch eine „lex München“ Staatszuschüsse zu kürzen. Jetzt die Verlagerung von Finanzbehörden weg aus München (AZ berichtete).
Der Anlass ist der Plan, in der Deroystraße doch kein neues Finanzamt zu bauen, sondern für 1200 Mitarbeiter in der Stadt Büros zu mieten. Die Befürchtung, es werden schon wieder Behörden aus München wegbeordert, brachte die Rathaus-CSU sofort in Rage: „Weitere Behördenverlagerungen aus München und damit einen weiteren ,Aderlass’ tragen wir nicht mit, da dies zu vielen persönlichen Härten für die Mitarbeiter führt“, warnte Fraktionschef Josef Schmid.
Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle hakte bei seinem Ministerkollegen Markus Söder nach und hörte: München bleibe der „größte Standort der bayerischen Finanzverwaltung mit rund 3000 Mitarbeitern“. 1200 aus der Deroystraße blieben in München.
400 weitere müssen wohl weg, neue Umzüge sind längst geplant. Das Finanzministerium prahlt damit auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Claudia Stamm (Grüne): „Unter dem Motto ,Die Arbeit zu den Menschen bringen’ wurden bereits über 640 Arbeitsplätze der Steuerverwaltung aus München verlagert.“ Es sei „sinnvoll, weitere Aufgaben aus München insbesondere in die Regionen zu geben, aus denen die Steuerverwaltung Nachwuchs gewinnt“.
Aktuelle Pläne: Die Bewertungsstelle kommt nach Höchstadt a.d. Donau, wogegen die Rathaus CSU erfolglos protestiert hatte. Andere Stellen gehen nach Grafenau und Donauwörth. Allein der Umzug nach Höchstadt koste „über zehn Millionen Euro“, fand Stamm heraus.
Die Rathaus-CSU protestiert gegen mehr als 20 Behördenwegzüge der letzten Jahre. Die Finanzleute sind also nur die Spitze des Eisbergs. Sauer sind auch die Lottomitarbeiter: Söder will 50 der 325 Mitarbeiter in seine Heimat Nürnberg versetzen.