Münchner Bürgerbüros vor dem Kollaps

Behörden schließen wegen Überfüllung. Es fehlt an Personal und geeigneten Bewerbern, heißt es. „Es kommt zu dramatischen Szenen“.
Tina Angerer |
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Nichts geht mehr:Vor allem dienstagnachmittags sind die Bürgerbüros überlastet.
Nichts geht mehr:Vor allem dienstagnachmittags sind die Bürgerbüros überlastet.

München„Wegen des großen Besucherandrangs mussten wir die Nummernausgabe vorzeitig einstellen“, heißt es auf dem Schild. Solche und ähnliche Mitteilungen bekommen derzeit viele Münchner Bürger zu lesen: Sie stehen bei den Bürgerbüros vor verschlossener Tür und müssen mit ihren Passanträgen oder anderen Anliegen unverrichteter Dinge wieder heim gehen. „Bürgerbüros schließen dienstags bei Überfüllung vorzeitig“, kündigt das KVR auf der Homepage. Die Behörden stehen vor dem Kollaps, die Bürger werden langsam sauer.

Die Fraktion „Freiheitsrechte, Transparenz, Bürgerbeteiligung“ (FTB) hat im Stadtrat nun eine Anfrage gestellt und will vom OB hören, wie er den Zustand ändern will. „In den Bürgerbüros kommt es teilweise zu dramatischen Szenen. Das ist untragbar“, sagt Stadtrat Michael Mattar (FDP) zur AZ. Regelmäßig machen die Büros dicht, obwohl keine Ferien anstehen. Zwar ist mit dem Bürgerbüro Pasing eines der fünf Außenbüros wegen Umbau geschlossen; die Pasinger Mitarbeiter helfen aber in den anderen Büros mit.

Das KVR nennt als Grund schlicht Personalmangel. „Wir haben einen großen Ansturm an Kunden und zugleich zu wenig Personal“, sagt Anton Hanfstängl, Leiter der Bürgerbüros. In der Zentrale in der Ruppertstraße und in den fünf Außenbüros gibt es derzeit 230 Stellen – 37 davon sind laut Hanftstängl aber unbesetzt. Die Stadt findet keine Mitarbeiter. „Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich in den letzten ein bis eineinhalb Jahren besonders verschärft. Es wird von Monat zu Monat schwieriger, offene Stellen wiederzubesetzen. Wir suchen inzwischen auch mit externen Stellenausschreibungen“, sagt Hanfstängl.

Ein Verwaltungsjob im Bürgerbüro ist laut Hanfstängl zurzeit ein stressiger Job. „Unsere Mitarbeiter sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit“, sagt er. Stadtrat Mattar findet dagegen: „Die Verwaltung sollte mit mehr Nachdruck suchen und endlich auf Trab kommen. Dem Bürger bleibt derweil nichts anderes, als die Tipps des KVR zu beherzigen und sich extra Urlaub zu nehmen, um die Dinge außerhalb der Stoßzeiten zu erledigen.“

Das KVR empfiehlt: Zwischen 7.30 Uhr und 11 Uhr kommen, dienstags nicht nach 15.30 Uhr und donnerstags nicht nach 14 Uhr. Außerdem soll man Brückentage und die Zeit kurz vor Ferien meiden. Unter der Nummer 115 können Bürger außerdem erfragen, welches Bürgerbüro offen hat. Übrigens: Wer sich bewerben will, braucht eine Ausbildung in der Verwaltung.

 

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