"Münchner Böllermadln" lassen's krachen

Jetzt lassen es die Frauen auf dem Frühlingsfest krachen: Die „Münchner Böllermadln“ begleiten als erster weiblicher Böllerverein den Festzug.
dapd |
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Das Frühlingsfest in München.
Gregor Feindt Das Frühlingsfest in München.

München - Das Frühlingsfest in München steht bevor und Ilse Franz-Murr ist ganz aufgeregt. „Ich freu mich riesig – wir Freude uns einfach.“ Mit „wir“ meint sie die böllerfreudigen Frauen aus ihrem Verein „Die ersten Münchner Böllermadln“. In München und Umgebung ist es bislang der einzige Böllerverein, der nur Frauen als Schützinnen hat. Die Begeisterung am Schießen ist Ilse Franz-Murr deutlich anzumerken. „Es ist einfach eine uralte Tradition“, schwärmt die 67-Jährige. Mit dem Frühlingsfest naht auch der erste große Auftritt des Vereins. Waren den „Böllermadln“ bei der Gründung im Mai vergangenen Jahres viele Steine in den Weg gelegt worden, wollen sie es nun zur Eröffnung des Fests am Freitag (20. April) erstmals „richtig krachen lassen“.

Die Idee zur Gründung des Vereins kam Ilse Franz-Murr, als sie in einen neuen Schützenverein eintreten wollte. Allerdings mochte niemand eine Frau aufnehmen, die auch als Böllerschützin aktiv ist. Sie trat schließlich einem Trachtenverein mit angeschlossener Böllergruppe bei, aber der Wunsch nach einem weiblichen Pendant für die traditionellen Gruppierungen wuchs.

Einige Männer fühlten sich diskriminiert Als Franz-Murr die Gründung der „Böllermadln“ schließlich in die Hand nahm, sah sie sich einigen Widersachern gegenüber. „Es war schon sehr schwierig, wir haben sehr viele Steine in den Weg gelegt bekommen“, erinnert sie sich. Die Satzung musste mehrmals geändert werden, bis der Eintragung des Vereins schließlich nichts mehr im Wege stand. Zudem hätten sich einige Männer diskriminiert gefühlt, weil sie im Verein nicht schießen dürften. Andere wollten den Frauen das Schießen gleich ganz verbieten. „Frauen gehören hinter den Kochtopf“ – mit solchen Sprüchen sah sich Ilse Franz-Murr konfrontiert.

Bisher ist die Zahl von 16 Vereinsmitgliedern noch recht überschaubar. Fünf aktive Schützinnen zählt der Verein und elf passive Mitglieder. Auch fünf Männer haben den Beitritt gewagt, darunter Ilse Franz-Murrs Mann Horst. Als Schussmeister organisiert er für die „Böllerladies“ die Termine. „Er darf aber nicht bei uns mitböllern“, sagt die Münchnerin. Auf die Einhaltung der Regeln legt sie großen Wert. 

Doch der Kampf der „Böllermadln“ scheint sich gelohnt zu haben. So haben nach Franz-Murrs Einschätzung auch einige andere Vereine auf das „Böllerbedürfnis“ der Frauen reagiert und den Zugang zu den Böllergruppen für Frauen ermöglicht. „Da haben wir schon positiv was geändert“, erzählt Franz-Murr stolz. Die Gründung der „Böllermadln“ habe die anderen Vereine regelrecht „aufgerüttelt“.

Am Freitag ziehen die fünf Schützinnen nach den Wiesnwirten und Schaustellern zum Auftakt des Frühlingsfestes ein, um dann gemeinsam den „Salut“ zu böllern. Für Franz-Murr sind diese Momente einfach das Größte. „Man muss das einfach erlebt haben. Es ist ein fantastisches Gefühl, dabei zu sein.“ Dann können sich die Frauen auf einen weiteren Höhepunkt im Herbst Freude: Denn neben dem Frühlingsfest und hat sich der Verein bereits das Recht zur Teilnahme am Oktoberfest gesichert. 

 

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