Münchner Betroffene wirft Marx "Missachtung" vor
Wich war im vergangenen Jahr nach wenigen Wochen aus dem Betroffenenbeirat des Bistums ausgetreten, der dabei helfen soll, die Fälle in der Diözese aufzuarbeiten.
Das vom Erzbistum München und Freising selbst in Auftrag gegebene Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) kommt zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden und wirft den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., konkret und persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vor.
Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen. Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus. Marx war der Vorstellung des Gutachtens ferngeblieben, hatte seinen Vertreter, Generalvikar Christoph Klingan, geschickt und sich später in einem kurzen Statement "erschüttert und beschämt" gezeigt. Wich betonte: "Durch das Gutachten ist unmissverständlich deutlich geworden, wie Betroffene behandelt wurden."