Münchner Aufreißer-Geschichten: Warum ist es so still hier?

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller schreibt heute mal über ein Thema, das ihn ärgert: die vielen (leeren) Baustellen und Halteverbote in der Stadt. Eine Polemik, in der viel Wahrheit steckt. Oder?
Sigi Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Baustelle am Orleansplatz: Von März 2015 bis Herbst 2016 soll hier angeblich fleißig gebaut werden. Bloß: Es sieht nicht so recht danach aus, oder?
Sigi Müller 4 Eine Baustelle am Orleansplatz: Von März 2015 bis Herbst 2016 soll hier angeblich fleißig gebaut werden. Bloß: Es sieht nicht so recht danach aus, oder?
Eine Baustelle am Orleansplatz: Von März 2015 bis Herbst 2016 soll hier angeblich fleißig gebaut werden. Bloß: Es sieht nicht so recht danach aus, oder?
Sigi Müller 4 Eine Baustelle am Orleansplatz: Von März 2015 bis Herbst 2016 soll hier angeblich fleißig gebaut werden. Bloß: Es sieht nicht so recht danach aus, oder?
Baustelle Rathaus: Der Kran war stets ausgefahren – sogar nachts.
Sigi Müller 4 Baustelle Rathaus: Der Kran war stets ausgefahren – sogar nachts.
Von Mai bis August soll hier in der Gebsattelstraße in der Au gebaut werden. Voran geht es nur sehr langsam.
Sigi Müller 4 Von Mai bis August soll hier in der Gebsattelstraße in der Au gebaut werden. Voran geht es nur sehr langsam.

Geht es Ihnen auch so – oder bilde ich mir das nur ein? Ist irgendwo ein privater Bauträger am Bauen, kommt es einem so vor, als ob das Hochhaus, das uns am Abend auffällt, am Morgen noch nicht da war.

Bei Straßen- oder anderen Baustellen, die nicht privat sind, kann man sich oft nicht einmal mehr erinnern, wie es dort vor Baubeginn aussah.

Denn: Diese Baustellen dauern gefühlt ewig. Und: Es geht dort oft nur sehr, sehr langsam voran. Häufig sieht man nur wenige Arbeiter, manchmal bleibt der Zustand einer Baustelle über Wochen anscheinend unverändert und die Umgebung wird offenbar in vielen Fällen erheblich länger abgesperrt, als es nötig wäre.

Jahrelang werden Autobahnen zu Nadelöhren und Maschinenparkplätzen

Da hat man dann zum Beispiel auf der Autobahn seine Freude: Wenn viele Kilometer zur Dauerbaustelle werden, die Autos auf enge Ersatzspuren eingezwängt fahren müssen und Jahre vergehen, bis der Verkehr wieder richtig fließt. Und dann sieht man dort vielleicht zwei Arbeiter und fragt sich, wie da überhaupt etwas vorangehen soll.

Aber auch bei uns in der Stadt ist das so. Am Marienplatz sah man monatelang den oberirdischen Baustellenbereich eingezäunt. Mittendrin ein Fahrzeug mit ausfahrbarem Kran, der sich natürlich auch nach Feierabend gen Himmel reckte, sodass man nicht umhin kam, diesen beim Fotografieren in das Bild vom Rathaus und dem Christbaum zu integrieren.

Es wäre vermutlich ein Leichtes gewesen, den Kran mit einem Knopfdruck abends einzufahren – und die vielen Touristen, die unsere Stadt besuchen, hätten keine fotografierte Kranwerbung in die Welt hinaus schicken müssen.

Ruhe und Stillstand statt Baulärm und Geschäftigkeit

Großbaustelle Orleansplatz am Ostbahnhof: Da, wo übers Jahr etliche Märkte und Veranstaltungen stattfanden, ist dies auch im zweiten Jahr nicht mehr möglich, denn alles ist aufgerissen.

Halteverbot trotz Parkplatznot am Orleansplatz in der Mühldorfstraße. Wer hier bauen will, sagt das Schild nicht. Foto: Sigi Müller

Was an den heutigen Baustellen aber vielleicht am meisten auffällt, ist die Ruhe. Früher wurde gebohrt, gebaggert, gesägt und gehämmert. Es war laut und geschäftig. Als ich zuletzt am Orleansplatz vorbei kam, zählte ich fünf Arbeiter auf dem riesigen Gelände. Mehr habe ich selten dort gesehen. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur immer zur falschen Zeit dort.

Meine Straße (oder der dazugehörige Gehweg) sind in den letzten 16 Jahren bestimmt 15 Mal aufgerissen worden. Mal nur ein paar Stunden, einige Tage, mal Wochen oder Monate. Es beginnt immer mit dem Aufstellen von Schildern mit dem absoluten Halteverbot und dem Hinweis, ab wann und wie lange.

Nun findet sich auf den Schildern aber kein Hinweis, wer da bauen will – und das Halteverbot beginnt oft lange vor Baubeginn. Leider ist ein Halteverbot ein Halteverbot: Auch wenn es sinnlos erscheint, es wird geahndet.

Es ist in etwa so, als stünde im Lokal das Lieblingsessen auf dem Tisch und daneben ein Kärtchen mit dem strikten Hinweis: „Essen verboten“.

Beim letzten Mal, als wieder bereits eine Woche Halteverbot galt, ohne dass jemand gebaut hätte, habe ich versucht herauszubekommen, wer da eigentlich tätig werden will. Ich habe den ganzen Vormittag gebraucht, um das zu eruieren. Zunächst erklärten mir alle möglichen Stellen, dass sie da nicht tätig seien.

Schließlich war es ein Subunternehmer, der einfach einmal absperrt, trotz großer Parkplatznot, um dann irgendwann einmal anzufangen. Das wäre nicht anders möglich, so die Antwort.

Offensichtlich hatte ich aber einen solchen Wirbel veranstaltet, dass eine halbe Stunde später ein Bagger aufgestellt wurde. Gebaut wurde zwar immer noch nicht, aber wir hatten einen Bagger. Auch im Moment haben wir wieder seit einigen Tagen absolutes Halteverbot. Gebaut wird – nicht.

Das alles ist allein meine subjektive Meinung. Ich will ja nichts Schlimmes, ich will’s nur verstehen. Geht es ihnen auch so?

In diesem Sinne eine (trotzdem) schöne Woche
Ihr Sigi Müller


Was haben Sie erlebt: Schreiben Sie uns!

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller legt auf dieser Seite seine ganz eigenen Erfahrungen mit Baustellen und Halteverboten dar. Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Thema, Ihre Erfahrungen und Einschätzungen.

Per Mail an: leserforum@az-muenchen.de
In die Kommentare unter diesem Artikel,
Oder per Post an: Abendzeitung, Kennwort: „Baustellen“, Garmischer Straße 35, 81373 München

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.