Münchner Arzt macht Corona-Tests in seinem Bus

Karl Steffen Gerhard hat vor seine Praxis ein Auto gestellt, aus dem er Abstriche macht. Warum er das tut, erklärt er der AZ.
Nina Job |
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So sieht es aus, wenn Mitarbeiterin Barbara Reitberg aus dem Autofenster heraus testet.
Daniel von Loeper So sieht es aus, wenn Mitarbeiterin Barbara Reitberg aus dem Autofenster heraus testet.

Dr. Karl Steffen Gerhard hat vor seine Praxis ein Auto gestellt, aus dem er Abstriche macht. Warum er das tut, erklärt er der AZ.

München - Ein dunkelblauer Mercedesbus mit hochklappbarem Dach parkt seit Montag in der Cuvilliésstraße zwischen anderen Autos mitten im Wohngebiet in Altbogenhausen. Er gehört dem Arzt Karl Steffen Gerhard. Normalerweise fährt der 52-Jährige damit in den Urlaub. Seit vergangenem Montag ist der Bus eine Art mobile Praxis. Der Allgemeinmediziner lässt hier Patienten, die typische Coronavirus-Symptome haben und Gewissheit haben wollen, testen.

Rund 100 Münchner waren bereits da. "Mit den Behörden ist alles geklärt", sagt Dr. Gerhard. Sowohl der ärztliche Kreis- und Bezirksverband als auch die bayerische Landesärztekammer hätten Grünes Licht gegeben.

Test nur mit Termin 

Die Patienten, die sich testen lassen wollen, dürfen die Praxis gar nicht erst betreten, alles findet draußen statt. Kommen darf nur, wer telefonisch einen Termin vereinbart hat. Die Vergabe erfolgt im Zehn-bis 15-Minuten-Takt. "Wir wollen Schlangen auf jeden Fall verhindern. Die Menschen sollen sich gar nicht begegnen", erklärt der Arzt. "Wer zu früh kommt, muss sich noch mal in sein eigenes Auto setzen und dort warten, bis er dran ist."

So sieht es aus, wenn Mitarbeiterin Barbara Reitberg aus dem Autofenster heraus testet.
So sieht es aus, wenn Mitarbeiterin Barbara Reitberg aus dem Autofenster heraus testet. © Daniel von Loeper

Bus-Fenster auf, Stäbchen in die Nase, Abstrich nehmen. So läuft der Test ab. Per Kurier geht der Abstrich dann ins Labor. Meist ist es Assistentin Barbara Reitberg, die mit Mundschutz und Handschuhen im Reisebus steht. Die 25-Jährige schreibt gerade ihre Doktorarbeit, sie leistet ihre Zeit als "Arzt im Praktikum" bei Gerhard ab.

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Corona-Test für rund 200 Euro

Auf die Idee, selbst Tests durchzuführen, ist der Arzt gekommen, weil er von seinen Patienten immer wieder hörte, wie schwierig es ist, beim Gesundheitsamt durchzukommen. "Ich verstehe mich als Dienstleister und war es leid, meinen Patienten nichts anbieten zu können", sagt der Mediziner. Obwohl er fast ausschließlich Privatpatienten behandelt, können auch gesetzlich Versicherte zu ihm kommen. "Ich behandele jeden."

Der Corona-Test kostet rund 200 Euro, die privat gezahlt werden müssen. "Die Laborleistung beträgt davon schon 150 Euro", sagt Dr. Gerhard. Der Arzt betont, dass sich ausschließlich Menschen bei ihm testen lassen können, bei denen es nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts einen begründeten Verdacht gibt.

Besorgniserregend sind die Ergebnisse, die bislang vorliegen: "Von 40 Getesteten waren drei positiv. Die Quote liegt bislang bei siebeneinhalb Prozent", sagt Gerhard. Und er ist sich sicher: "Die Zahl wird steigen!"

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