Münchner Alt-OB Georg Kronawitter ist tot!
München - Münchens Alt-OB Georg Kronawitter ist nach kurzer schwerer Krankheit am Donnerstag im Alter von 88 Jahren gestorben.
Kronawitter wurde 1928 im Landkreis Pfaffenhofen geboren. Der Bauernsohn war nach dem Studium zwölf Jahre als Lehrer tätig, ehe er 1966 für die SPD in den Landtag einzog. 1972 gewann er als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel erstmals die OB-Wahl in München. Im Streit mit dem linken Flügel der SPD scheiterte Kronawitter 1976 bei der Nominierung für eine zweite Amtsperiode. Doch 1984 gelang ihm ein Comeback, er löste CSU-OB Erich Kiesl ab. "Dass ich den Posten für die SPD zurückholen konnte, hat mich in meinem politischen Leben am meisten gefreut", sagt er einmal rückblickend.
1993 sorgte der Querkopf für eine Überraschung, als er kurzfristig seinen Rücktritt ankündigte, obwohl die Amtszeit noch drei Jahre lief. Als Nachfolger schlug er Christian Ude vor. "Damals war ich 65 und insgesamt 15 Jahre im Amt. Ich hab' gesagt: Jetzt langt's." Für eine Legislaturperiode zog Kronawitter nochmals in den Landtag, 1998 ging er endgültig in den politischen Ruhestand.
Reiter würdigt Kronawitter als "Volksoberbürgermeister"
Zeitlebens hat sich der "rote Schorsch" als Anwalt des "kleinen Mannes" verstanden. Unverzagt wetterte er gegen die Großkopferten und - wenn es sein musste - ebenso gegen die eigenen Parteifreunde. So sagte er kurz vor seinem 80. Geburtstag in einem Interview: "Die SPD kann nur gewinnen, wenn sie der Bevölkerung klar macht, dass wir zwar den Kleinen nicht alles ersparen können, aber auch die Großen drannehmen."
Sein Amtsnachfolger Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) betonte in einer ersten Stellungnahmen, dass die Landeshauptstadt München Kronawitter "stets ein ehrendes Andenken bewahren und sich seiner immer in großer Dankbarkeit erinnern" werde.