Münchner (53) stirbt im Zelt in den Bergen

Der Architekt und erfahrene Alpinist wollte mit anderen Bergsteigern auf den 6962 Meter hohen Aconcagua in Argentinien. Im Camp auf mehr als 5000 Metern finden die Kameraden ihn tot auf
MÜNCHEN/BUENOSAIRES - „Steinerner Wächter“, so nennen ihn die südamerikanischen Quechua-Indianer. Der Aconcagua ist mit 6962 Metern der höchste Berg Südamerikas. Zwei Amerikaner starben kürzlich beim Versuch, ihn zu bezwingen. Jetzt wurde der Berg einem Münchner Architekten (53) zum Verhängnis.
Oft verbirgt sich die Spitze des Aconcagua hinter dichten Wolken. „El Volcano“ wird das Bergmassiv deshalb auch häufig genannt. Bergsteiger aus aller Welt kommen in die Andenprovinz Mendoza, um den Gipfel zu besteigen. Vor allem der lange und kräftezehrende Aufstieg zu den drei Basislagern (siehe unten) ist berüchtigt und „nicht zu unterschätzen“, wie Bergsteiger in ihren Expeditionsberichten schreiben.
Stefan S. (Name geändert) träumte seit Jahren davon, auf dem „Dach Amerikas“ zu stehen. „Er war fasziniert von der Tour“, berichten Freunde. Der 53-Jährige war topfit. „Ein hervorragender Skilehrer und ein erfahrener Bergsteiger“, sagt ein Ski-Kamerad aus Giesing.
Der Münchner hat schon viele Länder bereist, viele Gipfel bestiegen. Doch in Argentinien war er noch nie. Seine Begleiter sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe.
Die Bergsteiger brechen auf, das war vor etwa zehn Tagen. Problemlos erreichten sie das Camp „Nido de Cóndores, das so genannte Kondoren-Nest in mehr als 5000 Metern.
Die Gruppe ist in Zelten untergebracht. Die Bergsteiger müssen sich erholen für den weiteren Aufstieg. Als einer nach Stefan S. sieht, rührt dieser sich nicht mehr. Er liegt da, als ob er schliefe. Seine Kameraden setzten einen Notruf ab. Doch der Münchner ist tot.
Der Leichnam ist nach Angaben eines Sprechers der Umweltbehörde inzwischen geborgen worden. Er soll obduziert werden. Möglicherweise starb Stefan S. an der Höhenkrankheit. „Er hatte nie Probleme mit Herz oder Kreislauf“, erzählen Freunde. „Wenigstens musste er nicht leiden“, trösten sie sich.
Stefan S. ist das dritte Todesopfer innerhalb weniger Wochen. David R. und Eric N., zwei Bergsteiger aus den USA, starben im Dezember am Aconcagua.