Münchenstift: Seit 25 Jahren das letzte Zuhause für Münchner

Die Münchenstift feiert Jubiläum. Und setzt künftig auf kleine Teams und Digitalisierung.
von  Christina Hertel
2024 soll er eröffnet werden: Der Münchenstift-Neubau in Allach.
2024 soll er eröffnet werden: Der Münchenstift-Neubau in Allach. © Münchenstift

München - "Weil wir Bayerns modernster und bester Pflegeanbieter mit den stolzesten Mitarbeitenden sind, leben bei uns die glücklichsten Bewohner*innen", steht da auf der Power-Point-Folie am Geburtstag der Münchenstift, der städtischen Gesellschaft für Altenheime.

Dass das sehr nach einer Werbebroschüre klingt, gibt Siegfried Benker, der Geschäftsführer der Münchenstift, selbst zu. Doch sei dieser Slogan für ihn und seine Mitarbeiter noch immer der Antrieb, sagt Benker.

München entschied sich damals gegen eine Privatisierung

Vor 25 Jahren gründete die Stadt die gemeinnützige Tochtergesellschaft "München Stift". Damals wurde in Deutschland gerade die Pflegeversicherung eingeführt. Anders als viele Städte entschied sich München in diesem Zuge dazu, die 13 städtische Häuser nicht zu privatisieren. So schildert es die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). "Die Häuser in städtischer Hand zu behalten war absolut der richtige Weg", findet sie im Nachhinein.

Denn inzwischen sei die Münchenstift ein finanziell unabhängiges Unternehmen - mit 3000 Bewohnern und 2000 Mitarbeitern. Neben den 13 stationären Häusern gehören noch fünf ambulante Pflegedienste und zwei Tagespflegen dazu. Das entspricht einem Marktanteil von 30 Prozent in München.

Das Unternehmen bietet Deutschlands beste Bezahlung 

Doch was tut die Münchenstift, um ihren Slogan vom Anfang mit Leben zu füllen? Zum Beispiel gehöre die Münchenstift zu den Unternehmen in der Altenpflege, die deutschlandweit am besten bezahlen, sagt Benker. Bei 3500 Euro liege das Einstiegsgehalt für eine Pflegefachkraft. Hinzu kommt die München-Zulage von monatlich 270 Euro.

Außerdem setze die Münchenstift auf innovative Konzepte. So ist es das Ziel, dass sich in den Heimen immer die gleichen kleinen Teams um die gleichen Bewohner kümmern. Verantwortung für das Team hat eine sogenannte "Primary Nurse". Nach diesem Konzept arbeiten inzwischen drei Häuser. Zweidrittel der Mitarbeiter bewerten es als "sehr gut", so Benker. Auch die Bewohner fühlen sich seiner Ansicht nach wohler, weil sie sich nicht ständig an neue Pfleger gewöhnen müssen.

Außerdem sei es das Ziel, durch die Digitalisierung der Dokumentation pro Schicht 60 bis 90 Minuten zu sparen - Zeit, die die Mitarbeiter dann wiederum für die Pflege aufwenden können.

Neue Häuser sind schon in Planung

Auch neue Häuser will die Münchenstift bauen und dort die neuen Konzepte umsetzen. Das eine liegt an der Franz-Nißl-Straße in Allach. Ziel ist, dass sich das Heim, wenn es 2024 fertig ist, für das Stadtviertel öffnet. Insgesamt soll es etwa 204 vollstationäre Pflegeplätze und 17 Appartements haben.

Auch das Seniorenheim in der Tauernstraße in Harlaching wird bis 2025 durch einen Neubau ersetzt. Ein weiteres Heim entsteht am Herzog-Ernst-Platz in Sendling. Dort sollen ältere lesbische Frauen und schwule Männer diskriminierungsfrei leben. Die Ersten ziehen 2023 ein.

Durch Corona sei die Münchenstift gut hindurch gekommen, sagt Bürgermeisterin Dietl. Inzwischen sind laut dem Geschäftsführer 90 Prozent der Bewohner und 83 Prozent der Mitarbeiter geimpft.

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