Münchens Westen bekommt Viertel der Zukunft

Mit dem EU-Förderprojekt „Smart Together“ sollen Stadtviertel energieeffizient werden. München hat die Ausschreibung gewonnen.
Sophie Anfang |
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So wird Aubing "smart": Bei blauen und violetten Punkten wird saniert, bei grünen Punkten gibt’s bald moderne Paketboxen, „intelligente Straßenbeleuchtung“ holt mehr aus Ampeln raus.
Planungsreferat So wird Aubing "smart": Bei blauen und violetten Punkten wird saniert, bei grünen Punkten gibt’s bald moderne Paketboxen, „intelligente Straßenbeleuchtung“ holt mehr aus Ampeln raus.

München - Ein Spaziergang durch das Viertel der Zukunft: An einer Mobilitätsstation stehen mietbare und elektrisch betriebene Lastenräder bereit, ein paar Meter weiter holt ein Mann im Internet bestellte Lebensmittel aus einer gekühlten Paketstation, an der Ecke lädt eine Frau ihr Elektroauto an einer Steckdose in einer Straßenlaterne auf. Das klingt nach Vesterbro in Kopenhagen oder einem Ort im Silicon Valley. Doch es geht weder um das In-Viertel in der Öko-Metropole, noch dem Mekka für digitale Entwicklung – sondern um Neuaubing. Mithilfe von EU-Mitteln will die Stadt das Viertel zum nachhaltigen und vernetzten Quartier umgestalten.

42 Gruppen aus jeweils drei Städten haben sich bei dem „Smarter Together“-Projekt der Europäischen Kommission beworben. München zusammen mit Wien und Lyon. Fünf Städtegruppen bekamen letztendlich den Zuschlag. Darunter München und seine Partner.

300 Seiten Antrag plus 350 Seiten Anlagen hat die Stadtverwaltung nach Brüssel geschickt, alles auf Englisch. Weil die EU für das Nachhaltigkeitsprojekt Partnerschaften zwischen Kommunen und Privatwirtschaft fordert, mussten 31 Projektpartner, darunter Siemens oder das Fraunhofer-Institut, eingebunden werden.

Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) macht der Erfolg sichtlich stolz. Neulich habe er den Pariser Bürgermeister getroffen, der habe ihm gesagt, dass sich die französische Hauptstadt zusammen mit Berlin bei „Smarter Together“ beworben hatte: „Und ich habe ihm dann erzählt, dass wir gewonnen haben.“ 24,7 Millionen Euro bekommen Wien, Lyon und München von der EU.

3,12 Millionen gehen an die Landeshauptstadt. Verwendet werden die Gelder, um das 350 Hektar große Neubaugebiet Freiham energieeffizient zu gestalten. Zudem wird in Neuaubing-Westkreuz ein bestehendes Viertel auf Neudeutsch ausgedrückt „smart“ gemacht. Will heißen: Die Energieversorgung soll über Fernwärme geregelt werden, 32 000 Quadratmeter an Wohnraum werden energetisch saniert. Dafür wurden private Eigentümergemeinschaften ausgewählt. Das Ziel: die Pro-Kopf-Emissionen im Viertel bis 2030 um bis zu 80 Prozent zu reduzieren.

Dabei helfen sollen Mobilitätsstationen, an denen Mieträder oder Carsharing angeboten werden. „Ein Carsharing-Auto kann bis zu drei Privat-Pkw ersetzen“, sagt Schmid. Durchaus hilfreich in einer beengten Stadt wie München.

Das gleiche Ziel, Platz zu sparen, verfolgen die Verteilstationen. Sie sind vergleichbar mit Paketboxen der Post, aber für alle Anbieter nutzbar. Außerdem kann man sie kühlen. Lebensmittel können also auch geliefert werden.

„Smart“ sein heißt zudem: Digitale Entwicklungen nutzen. Das Carsharing-Angebot soll über eine mobile App geregelt werden. Bestehende Infrastrukturen können im digitalen Zeitalter neue Aufgaben bekommen: An den Straßenlaternen an der Limesstraße soll ausprobiert werden, wie man diese zweitnutzen kann. Weil sie strombetrieben sind, könnten sie Wlan-Lieferanten werden oder eben Steckdosen für Elektroautos.

Bei der Entwicklung dieser Projekte sollen die Bürger eingebunden werden. Digital darf kein Selbstzweck sein, weiß Stadtbaurätin Elisabeth Merk: „Wenn normale Bürger nicht damit umgehen können, dann gibt es keine Erleichterungen.“

Bis 2018 werden die „smarten“ Ideen umgesetzt, Merk hält das für einen guten Anfang: „Das ist überschaubar, da verzetteln wir uns nicht.“

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