Münchens versteckte Blitzfallen

Manche 30er-Zonen sind ziemlich schwer zu erkennen. Wo die Tempo-Wächter auf der Lauer liegen.
von  Willi Bock

Manche 30er-Zonen in München sind ziemlich schwer zu erkennen. Die Tempo-Wächter vom KVR liegen dort trotzdem auf der Lauer.

München - Und plötzlich hat es Blitz gemacht. Das freut die Stadt und die Polizei, und es ärgert die Autofahrer. Erst recht, wenn sie nicht wissen, warum ihnen das geschehen ist – wenn man von den echten Rasern absieht. Gerade in schlecht ausgewiesenen Tempo-30-Zonen.

Für die Stadt lohnt sich der Einsatz: 2,9 Millionen Euro verdiente das Kreisverwaltungsreferat (KVR) im vorigen Jahr mit seinen vier mobilen Radarfallen. Ein lukratives Geschäft – auch dann noch, wenn man die Kosten abzieht, die das KVR offiziell mit 1,8 Millionen Euro angibt.

Aber nicht jeder geblitzte Autofahrer fuhr absichtlich zu schnell. Manche Tempo-30-Zonen sind schlichtweg schwer zu erkennen. Etwa diese:

  • Wer von der vierspurigen Dietlindenstraße in die Biedersteiner Straße einbiegt, sieht die Schilder kaum: Rechts werden sie von parkenden Autos verdeckt, links ragt das Schild in die Bäume.
  • Wer an der Kreuzung Luisenstraße/Karlstraße abbiegt, darf stadtauswärts 50 fahren, Richtung St. Bonifaz nur 30. Am Zustand der Straße erkennt man das nicht. Und wer an der Ampel steht, sieht das Schild um die Ecke nicht.
  • In vielen Tempo-30-Gebieten steht das Schild nicht am Beginn der Straße, sondern erst weit dahinter.

So hat sich zum Beispiel die Katharina- von-Bora-Straße (frühere Meiserstraße) zu einer Blitzfalle entwickelt. „Das gibt es eigentlich nicht, das kann eigentlich nicht sein“, behauptet ein KVR-Sprecher. „Wenn Sie in eine 30er-Zone einfahren, ist das gleich beschildert. Eigentlich gleich zu Beginn der Zone.“ Die Realität sieht manchmal anders aus. Gerade dann, wenn man nach einer Ampel abbiegt: Einmal beschleunigt, prompt zu schnell.

Das sieht auch der Münchner Michael Haberland von „Mobil in Deutschland“ kritisch (der Verein gibt einen Blitzatlas für München heraus). Geschwindigkeitskontrollen in Wohngebieten seien wichtig, um die Anwohner zu schützen. „Da hat ein schnelles Auto nichts zu suchen.“ Aber die 30er-Zone müsste klar ausgeschildert „und deutlich erkennbar sein“. Haberland glaubt, dass viele Blitzgeräte nur zum Geldverdienen aufgestellt würden: „Wir haben die Straßen, in denen viele Verkehrsunfälle passieren, mit denen verglichen, in denen häufig geblitzt wird. Die Schnittmenge ist fast bei Null.“

 

 

 

 

 

 

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