Münchens siebte Brauerei: Giesinger Bräu kommt dem Wiesn-Zelt näher

Ab Montag bekommt man von Giesinger auch ein Münchner Hell im Getränkemarkt. Damit gibt es eine weitere offizielle "Münchner Brauerei".
von  Ruth Frömmer
Giesinger-Bräu-Chef Steffen Marx zapft das erste Münchner Helle.
Giesinger-Bräu-Chef Steffen Marx zapft das erste Münchner Helle. © Sigi Müller

München - "Zwei Jahre haben wir an der Rezeptur gefeilt", so Giesinger-Bräu-Chef Steffen Marx am Freitag bei der Präsentation der neuen Sorte Münchner Hell. Ziel der einstigen Garagen-Brauerei war es von Anfang an, zu Münchens siebter Brauerei zu werden. 15 Jahre ist es her, dass Marx mittels Crowdfunding Menschen motivierte, ihn mit dem Kauf von Genussscheinen zu unterstützen. Auch das Zukunftsprojekt Wiesn-Zelt rückt jetzt immerhin ein Stück näher.

Der Bierkasten-Kreislauf in der Brauerei.
Der Bierkasten-Kreislauf in der Brauerei. © Sigi Müller

12.000 Jahre altes Wasser fürs Helle

Mit dem eigenen Tiefbrunnen hat man bereits Ende 2019 die Voraussetzungen geschaffen, echtes Münchner Helles zu brauen - zwar nicht in Giesing, sondern in der Lerchenau. Das Wasser kommt aus etwa 150 Metern und ist 12.000 Jahre alt. Die Zeit braucht es nämlich, bis es so weit in die Erde sickert.

Anders als das Münchner Leitungswasser ist das Wasser aus dem Tiefbrunnen besonders weich. "Es eignet sich perfekt zum Brauen", sagt Bernhard Pillep, der größte Gesellschafter von Giesinger Bräu, "denn es ist noch nicht vom Menschen versaut."

Aus diesem Tiefbrunnen kommt das 12.000 Jahre alte Wasser...
Aus diesem Tiefbrunnen kommt das 12.000 Jahre alte Wasser... © Sigi Müller

Wasser aus dem Tiefbrunnen ist besonders weich

Um den Namen "Münchner Hell" tragen zu dürfen, muss ein Bier neben Münchner Wasser und Luft noch weitere Kriterien erfüllen: Stammwürze zwischen 11,4 und 11,9 Prozent, Alkoholgehalt zwischen 4,7 und 5,4 Prozent und Bitterstoffe zwischen 14,0 und 25,0 Einheiten.

Preis: Kasten kostet knapp 23 Euro

Mit einer Stammwürze von 11,8 und einem Alkoholgehalt von 4,8 Prozent und einem Anteil an Bitterstoffen von 18,0 Einheiten erfüllt das Giesinger Helle diese Spezifikation voll. Wer's probieren möchte: Der Kasten kostet in der Regel 22,99 Euro und gehört damit definitiv nicht zu den Billig-Bieren. "Schließlich geht es auch um die Wertschätzung des Bieres", erklärt Marx, "dafür müssen wir die Stange hochhalten." Jetzt geht alle Kraft in den Ausbau und die Anschaffung weiterer Brautanks, um den jährlichen Bier-Ausstoß weiter zu erhöhen.

Ziel Oktoberfest? In vier bis fünf Jahren

"Es ist unrealistisch, dass wir in den nächsten zwei Jahren in einem Wiesn-Zelt zu finden sind", sagt Marx, "aber in vier bis fünf Jahren ist das durchaus vorstellbar." Im November startet die nächste Crowdinvesting-Kampagne, bei der Investoren Genussscheine erwerben können. Die sechs Prozent Zinsen werden in Form von Bier und Verzehrgutscheinen ausgeschüttet. Zielmarke sind zwei Millionen Euro.

Stück für Stück, aber doch rasant, schreibt sich die Giesinger Geschichte immer weiter.

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