Münchens schwierigste Baustelle: Halbzeit am Tatzelwurm
MÜNCHEN - Nach zwei Jahren Bauzeit: Ab 24. Mai ist die Osthälfte der Autobahn-Hochbrücke befahrbar – dann fangen die Bauarbeiten an der Westhälfte an. Für Autofahrer, die Richtung München unterwegs sind, geht damit das Warten los.
Gute Nachricht für Tausende Autofahrer, die seit zwei Jahren über die Hochbrücke Freimann, den so genannten Tatzelwurm, schleichen müssen. Ab 24. Mai ist die Auffahrt vom Frankfurter und Föhringer Ring Richtung Nürnberg wieder befahrbar. Doch das Projekt Tatzelwurm feiert damit erst Halbzeit. Ab August wird die Abfahrt von Nürnberg kommend auf Frankfurter und Föhringer Ring gesperrt. Und damit geht für Autofahrer, die Richtung München fahren, das Warten los.
„Die Hochbrücke Freimann wird in zwei Schritten erneuert, die östliche Seite schließen wir Ende Mai ab“, sagt Ute Wenning, Sprecherin der Autobahndirektion Südbayern. Dann beginnt die Erneuerung der westlichen Brückenhälfte. Wer von Norden kommt, kann somit ab August nicht mehr am Frankfurter und Föhringer Ring runterfahren, sondern muss in Freimann raus und sich über die Umleitung Heidemannstraße, Freisinger Landstraße und Situlistraße zum Ziel quälen.
37 Millionen Euro kostet die Erneuerung. Während der gesamten Bauzeit stehen pro Fahrtrichtung zwei Spuren zur Verfügung. Die 580 Meter lange Hochbrücke Freimann wurde 1960 im Norden Münchens errichtet. „Sie wird im Volksmund Tatzelwurm genannt. Vielleicht, weil sie sich über die Fahrbahn wölbt und mehrere Arme und Stützen hat.“
Der Tatzelwurm ist ein kompliziertes Bauprojekt. Die Hochbrücke wurde in einem Stück gebaut, hat eine durchgehende Betonplatte. „Heute verwendet man bei Autobahnen immer zwei Brücken.“ Damit die Brücke erneuert werden konnte, wurde sie der Länge nach durchgesägt und mit Stützen abgesichert. „Auf einer Hälfte der Brücke fahren die Autos, während die andere neu gebaut wird.“ Eine wirtschaftliche Sanierung war nicht möglich, weil die vorhandenen Schäden derart groß waren. Damit die Brücke nicht einstürzt, wird sie laufend überwacht.
Für viele Pendler wird der Tatzelwurm trotz aller Bemühungen zur Geduldsprobe. Denn das Straßennetz im Norden Münchens ist generell stark belastet. Und schon die Erneuerung der ersten Hälfte der Hochbrücke Freimann dauerte länger als geplant. „Ende 2010 soll der Tatzelwurm fertiggestellt sein“, sagt Wenning optimistisch.
Verena Duregger
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