Münchens schönste Schule: Renovierung am Wilhelmsgymnasium abgeschlossen
München - Es ist ein krasser Gegensatz, der sich einem gleich im Eingangsbereich des frisch sanierten Wilhelmsgymnasiums bietet. Marmorsäulen, eine Tafel mit eingravierter, lateinischer Schrift, dazu ein imposantes Eisentor vor dem Treppenhaus. Nur ein Kopfschwenk nach rechts das genaue Gegenteil. Ein heller, weißer Gang. Schnörkellos, beinahe steril. Hier treffen Historie und Moderne aufeinander, wie es das Leitbild des 450 Jahre alten humanistischen Gymnasiums vorsieht, dessen Ehemaligen-Liste bekannte Namen wie Roland Berger, Carl Spitzweg, Ludwig Thoma, Konstantin Wecker, Julian Nida-Rümelin und Klaus Mann beinhaltet – aber auch Heinrich Himmler.
Ab September werden die Räume der Schule wieder mit Leben gefüllt. Drei Jahre lang wurde auf dem Grundstück an der Thierschstraße gewerkelt, das war auch dringend nötig. Das altehrwürdige Schulgebäude, das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, war in die Jahre gekommen.
Wilhelmsgymnasium: Die Sanierung war überfällig
Der Zahn der Zeit nagte an allen Ecken und Enden: Massive Feuchtigkeitsschäden, eine veraltete Haustechnik, fehlender Brandschutz und eine kaum noch funktionierende Heizung forderten zwingend eine komplette Sanierung.

Insgesamt bewilligte der Stadtrat für das Großprojekt Baukosten in Höhe von 46,34 Millionen Euro, dazu kamen noch Kosten von über sieben Millionen Euro für das Ausweichquartier an der Oettingenstraße, wo die Schüler während der Sanierung Unterschlupf fanden.
Von Außen hat sich auf den ersten Blick nicht allzu viel getan, lediglich die Fassade wurde – gemäß der Vorschriften des Denkmalschutzes – saniert. Hinter der Außenwand ist die Schule dafür kaum mehr wiederzuerkennen: fast 1700 Quadratmeter zusätzliche Flächen sind entstanden, darunter fünf neue, hochmoderne Klassenzimmer, diverse Fachlehrsäle, eine neue Pausenhalle und mehrere Verwaltungsräume.

Christine Strobl: "Wenn wir bauen, dann bauen wir gescheit"
Der marode Mitteltrakt entlang der Maximilianstraße wurde bis auf die denkmalgeschützte Außenfassade abgerissen. Hinter dieser Außenwand entstand eine riesige Baugrube, über 1.200 Lkw-Ladungen Erdaushub wurden dafür weggekarrt.
So entstanden zwei zusätzliche Geschosse für Unterrichtsräume – und eine neue Sporthalle. Diese befindet sich nun in elf Metern Tiefe unterhalb des Pausenhofs. Um beim Sporteln keine Bunker-Stimmung aufkommen zu lassen, sorgen spezielle LED-Lampen für Tageslicht-Eindruck.

"Wenn wir bauen, dann bauen wir gescheit", so Münchens dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Sie war eine der großen Befürworterinnen des Großprojekts und ließ sich am Montag zusammen mit Pressevertretern durch die renovierten Räume des Wilhelmsgymnasiums führen. Ihr Fazit: "Hier kann man sich auf jeden Fall wohlfühlen."
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