Münchens schlimmster Familienvater

München - Für Christine S. (41) war es fast schon normal, geschlagen zu werden. Am Ende der Beziehung zu Mahdi S. setzte es fast jeden Tag Hiebe wegen Nichtigkeiten. Den Mut, sich nach elf Jahren Martyrium von ihrem Ehemann zu trennen, fand sie erst im Sommer 2010. In ihrer Anzeige bei der Polizei beschrieb sie auch zwei Vergewaltigungen durch den gebürtigen Iraker. Der 42-jährige Friseur schlug, in einem Fall mit seinen Latschen, und biss zudem seine vier Kinder (2 bis 19 Jahre alt).
Über die Jahre kam da einiges zusammen: Angeklagt wurden 100 Fälle der Körperverletzung, 230 Fälle der Misshandlung von Schutzbefohlenen und zwei Vergewaltigungen. Mahdi S. ließ seinen Anwalt Maximilian Müller eine Erklärung zu den Vorwürfen verlesen, die einem Teilgeständnis gleichkam: „Die Zahlen sind zu hoch. Ich habe auch nie mit einem Gegenstand geschlagen. Aber es gab Gewalt. Mein Verhalten war falsch. Es tut mir sehr leid.“
Zumindest die Bisse aber erklärte er doch. Diese Sitte habe er aus seiner Heimat mitgebracht. „Ich bin zu weit gegangen“, gab er zu. „Das hätte ich früher erkennen müssen. Ich wollte sie nicht verletzen.“ Doch nicht einmal die Tränen seiner Kinder hielten ihn davon ab. Tatsächlich sah man die Spuren seiner Zähne noch Stunden nach der „Spielerei“ auf der Haut der Kinder.
Darüber hinaus wollte er keine Angaben machen. In der Anklage sind Beispiele seiner Gewalttätigkeiten genannt. Unter anderem schlug er Christine S. mit der Hand derartig hart, dass sie aus dem Ohr blutete. Als der Älteste seiner Mutter helfen wollte, wurde auch er geschlagen. Dann packte Mahdi S. seine Frau an den Haaren, zog daran bis sie mit der Schläfe gegen die Wand schlug.
Der zehnjährige Reza berichtet, dass ihn der „Papa“ schon deswegen geschlagen habe, weil er es wagte zu gähnen. Dass seine Mutter eine Beziehung mit einem Ägypter begonnen hatte, habe er aber im Gegensatz zu den Kindern nicht gewusst. „Das haben wir verschwiegen.“
Die Kommissarin, die Christine S. vernahm, beschreibt sie als bodenständige Niederbayerin, keine Schönheit, aber eine echte Mama, die es allen Recht machen wollte. Ein wenig naiv, bei der Männerwahl mit einem Hang zur Exotik. Sie würde sie als „typisches Opfer“ bezeichnen. Der Prozess wird fortgesetzt.