Münchens OB lässt die Pfunde purzeln: Wie Dieter Reiter abgenommen hat

München - Sappalot, der Oberbürgermeister! Beim Anzapfen am ersten Wiesnsamstag im Schottenhamel-Festzelt hat er es noch ziemlich gut versteckt unter seinem recht voluminösen tannengrünen Hemd zur Lederhosn. Montagabend aber kam er fesch grau-weiß-gestreift. Schmal gestreift.
Unübersehbar: Dieter Reiter hat sich in der Sommerpause verschlankt, und zwar gehörig.
Beste Stimmung: Die Wiesn-Bilder vom ersten Tag
Abgspeckt is!
Zwölf Kilo hat der SPD-OB von der Waage geworfen, seit er im Mai seinen runden Sechziger gefeiert hat. Frisch, verjüngt (und noch sommergebräunt) schaut er jetzt aus. Schlanker auch im Gesicht, aus dem seine hellblauen Augen gut gelaunt strahlen.
Die ganze Silhouette: ein Hingucker. Wie’s kommt? Nein, es ist nicht die Sorge um seine Genossen (die drei Wochen vor der Landtagswahl miese Prognosen verkraften müssen), die an seinen Pfunden zehrt.
Die Pfunde purzeln durch eiserne Disziplin. "Ich habe einfach gemerkt, dass ich mein persönliches Gewichtslimit erreicht hab", erzählt Dieter Reiter der AZ. "Also habe ich vor ungefähr zwei Monaten die Bremse gezogen."
Strenge Diät für Münchens OB
Ab zwei, spätestens drei Uhr am Nachmittag isst er nichts mehr, "bis zum Frühstück". Intervallfasten heißt diese Schlankmach-Variante offiziell. Manche sagen auch 8:16-Methode. Und der OB setzt noch eins drauf: "Keine Süßigkeiten, kein Alkohol. Ich trinke nur Wasser."
Wesentlich bei der 8:16-Methode ist, dass man am Tag nur während acht zusammenhängender Stunden isst – und dann über den Abend und die Nacht dem Körper 16 Stunden am Stück eine Verdauungs-Pause gönnt. Da sind dann nur noch kalorienfreie Getränke wie Wasser, Tee oder auch mal schwarzer Kaffee erlaubt.
Während der Ess-Phasen darf man im Grunde jedes Lebensmittel schlemmen. Man müsse keine Kalorien zählen, sondern nur Stunden – so hat das der prominente Gesundheits-Autor und Arzt Eckart von Hirschhausen mal erklärt, der mit Intervallfasten selber zehn Kilo abgespeckt hat.
Durch die mehrstündige Fasten-Phase lernt der Körper wieder, regelmäßig vom Kohlenhydratstoffwechsel auf Fettstoffwechsel umzuschalten – er verbrennt dann also Fette im Körper. Das lässt die Pölsterchen purzeln.
Keine Ausnahme auf der Wiesn
Dass der OB sein Programm eisern durchzieht, hat nicht nur sein Vorzimmer im Rathaus über die letzten Wochen mit Staunen zur Kenntnis genommen. Man kann es auch auf dem Oktoberfest hübsch beobachten.
Als seine Rathaus-SPD am Montagabend in der Ratsbox feiert und die Genossen an seinem Tisch fröhlich die Maßn schwingen, sitzt Reiter brav mit einem Steinkrug da. Muss ja nicht jeder sehen, dass der OB kein Bier trinkt auf der Wiesn.
Die Hendl, Kartoffelsalate, Wiener Schnitzel seiner Tischnachbarn lässt er tapfer an seiner Nase vorbei ziehen. Und nagt nur ein einziges Mal an einem winzigen Breznstückerl, das von der Vorspeisenbrotzeit für die anderen liegengeblieben ist.
Und was ist mit sportlicher Diät-Unterstützung? "Das schaffe ich zeitlich nicht", sagt Reiter. Aber im Sommerurlaub am Tegernsee sei er mit seiner Frau Petra viel Radl gefahren. "Das will ich ausbauen."
Über die Wiesn hinweg will der OB sein Schlankprogramm in jedem Fall noch weiter durchziehen: "Ich fühl mich jetzt einfach viel fitter."
Komplimente spornen Reiter an
Das smarte Getuschel auf den Rathausfluren, die Komplimente immer wieder – das macht natürlich auch Spaß. "Wahnsinn, wie gut er ausschaut", sagen sie in der Fraktion. Oder: "Total verjüngt und vital. Als wenn er immer noch im Urlaub wäre – dabei ist er ja schon eine Weile wieder da."
Denkbar, dass bald ein paar Kollegen nachziehen.