Münchens mutige Madln
München - Eines steht fest – einen männlichen Beschützer brauchen die drei Münchner Madl net. Nina, Patricia und Susanne können ganz gut alleine auf sich aufpassen. Die drei sind so auf Zack, dass sie einen gestandenes Mannsbild, einen 37-Jährigen Handwerker, vor einem brutalen Schläger gerettet haben. Dafür bekamen sie jetzt von der Polizei je 200 Euro als Belohnung.
Es passierte am 25. September letzten Jahres kurz nach Mitternacht: Halb München war auf dem Heimweg vom Oktoberfest. Die drei Freundinnen wollten in einen Club in der City. An der Kreuzung Karl- und Augustenstraße musste ihr Taxi an einer roten Ampel stoppen. Plötzlich sahen sie einen kräftigen Kerl, der auf einen Mann losging, ihn auf die Straße schubste, und dann auf den am Boden liegenden einschlug und trat. „Wir sind sofort aus dem Taxi gesprungen, und dazwischengegangen“, erzählen Patricia und Susanne. Gemeinsam drängten sie den Angreifer zurück, mutig stellten sie sich ihm in den Weg.
Dank der Hilfe konnte sich das Opfer, ein 37-jähriger Handwerker aus München, wieder auf die Beine rappeln. Er flüchtete sich in das Taxi zu Nina, die bereits ihr Handy in der Hand hielt und die Polizei rief. Doch das stachelte die Wut des Angreifers nur noch mehr an. Der Mann riss sich das T-Shirt vom Leib, spannte seinen muskulösen Oberkörper mit dem tätowierten Tigerkopf auf der rechten Brust und trommelte dann wie ein wütender Neandertaler auf das Taxidach ein.
Der Freund des Neandertalers stand die ganze Zeit über nur teilnahmslos daneben und gaffte. Auch etliche Passanten, die vorbeikamen glotzen, geholfen hat den drei Freundinnen keiner. Selbst der Taxifahrer saß nur starr hinterm Lenkrad. „Der hätte sich am liebsten aus dem Staub gemacht“, berichten die Münchnerinnen. Doch das Trio kam auch ohne männlichen Beistand zurecht. Der Typ war völlig verblüfft, dass die Frauen nicht locker ließen. Schließlich machte er sich mit seinem Kumpel aus dem Staub. „Bis heute ist er nicht gefasst“, betont, Uwe Lang, Chef des Kommissariats 24, zuständig für Gewaltdelikte. Der Schläger war vermutlich ein Tourist, der von der Wiesn kam.
„Es war eine ziemlich brenzlige Situation, doch daran denkt man in so einem Augenblick nicht“, sagen die drei Freundinnen. „Wir würden jederzeit wieder helfen.“
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