Münchens Mieten auf Höchststand - und da bleiben sie auch

13 Euro pro Quadratmeter zahlt der Münchner für seine Wohnung. Das ist die schlechte Nachricht. Die Gute: Die Mieten werden voraussichtlich nicht ansteigen. Außer im Westend, dem neuen In-Viertel.
von  Abendzeitung
Hier im Westend, rund um den Gollierplatz, wollen immer mehr Münchner leben.
Hier im Westend, rund um den Gollierplatz, wollen immer mehr Münchner leben. © Mike Schmalz

MÜNCHEN - 13 Euro pro Quadratmeter zahlt der Münchner für seine Wohnung. Das ist die schlechte Nachricht. Die Gute: Die Mieten werden voraussichtlich nicht ansteigen. Außer im Westend, dem neuen In-Viertel.

Die Münchner wollen einfach teuer wohnen. Anders kann Stephan Kippes sich der Boom auf die Viertel rund um die Innenstadt nicht erklären. "18 oder 19 Euro für den Quadratmeter, das bezahlen die Leute, nur damit sie im Glockenbachviertel wohnen dürfen", sagt der Makler vom Immobilienverband Deutschland Süd (IVD). Für fünf Euro weniger gäbe es wesentlich bessere Wohnungen in Giesing - "doch da möchten viele nicht leben, selbst nicht billiger", sagt Kippes.

Das Gute: Die Mieten werden in den Top-Vierteln Glockenbach, Lehel, Altstadt, Schwabing und Neuhausen nicht weiter steigen. In dem vergangenem halben Jahr seien die Mieten konstant, teilte der IVD am Freitag in München mit. Damit seien Sprünge nach oben unwahrscheinlich. "Der Druck auf den Immobilienmarkt weicht", sagt Kippes. Eine Entspannung sei allerdings nicht zu erwarten. Bestes Beispiel ist das Westend: Das Viertel werde durch Grünflächen und Sanierungen immer attraktiver, die Mieten könnten anziehen.

40 Prozent des Nettogehalts gehen für die Miete drauf

"Die Leute überlegen sich nur, ob sie jetzt in der Krise ihre Wohnung wechseln oder auch mit einer kleinen noch ein paar Jahre klar kommen", sagt Kippes. Der Preis für Reihenmittelhäuser sei dabei nur leicht gestiegen, von 1530 Euro pro Quadratmeter auf 1550 Euro. Familien bleiben auch mit zwei Kindern in einer Dreizimmer-Wohnung, Berufsanfänger ziehen später von daheim aus, Paare später zusammen - die Nachfrage sei geringer, sagt Kippes, "jeder der eine Wohnung sucht, findet auch eine".

Somit wohnen immer weniger Menschen in ein und der selben Wohnung. Über die Hälfte der Münchner lebt laut dem IVD allein, meistens in einer 2-Zimmer-Wohnung mit mindestens 50 Quadratmetern. Für eine Einzelperson sind die Münchner Mieten saftig: Mindestens 40 Prozent des Nettogehalts gehe im Durchschnitt für die Miete drauf, sagt Kippes. Hinzu kommen die gestiegenen Nebenkosten, bei denen vor allem Strom, Gas und weitere Brennstoffe in den vergangenen vier Jahren um 26,6 Prozent gestiegen sind.

Einen Engpass an Wohnungen könnte Münchner aber in naher Zukunft treffen, dann wenn die Krise vorbei sei, wenn gleichzeitig die Zuwanderungen nach München so stark wie derzeit bleibe. Denn Baugenehmigungen werden so wenig wie noch nie erteilt, die Fläche ist weitgehend ausgeschöpft. Kippes: "Dabei ist es wichtig, weiter in Neubauten zu investieren, um die kommende Nachfrage zu decken."

Anne Kathrin Koophamel

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