Münchens Mega-Meilen

MÜNCHEN - In die Leopoldstraße zum Ausgehen, in die Sendlinger Straße zum Schuhe kaufen: Wo welche Einkaufsmeilen Münchens Spitze sind, zeigt eine neue Immobilien-Auswertung.
Wer neue Schuhe braucht, sollte in die Sendlinger Straße gehen. Zwischen Sendlinger Tor und Rindermarkt gibt es immerhin zwölf Schuhgeschäfte. So viel Auswahl finden Shopping-Fans in kaum einer anderen Top-Einkaufsstraße in Deutschland. Nur in der Schlossstraße in Berlin-Steglitz gibt es zwei Schuhgeschäfte mehr. Das zeigt die Auswertung der besten Einkaufsstraßen in 330 deutschen Städten, die das Immobilienunternehmen Brockhoff & Partner durchgeführt hat. Untersucht wurden dabei bundesweit fast 31.000 Geschäfte in 1 A-Einkaufslagen und 550 Fußgängerzonen.
München ist bundesweit in einer Kategorie Spitze: In keiner anderen Straße gibt es mehr Geschäfte, in denen Kaufwillige Möbel, Sachen für Haus und Heim und Geschenke finden als in der Brienner Straße. 17 Läden zählt die Studie auf den 1,5 Kilometern zwischen Stiglmaierplatz und Odeonsplatz auf.
Überraschend sind manche Ergebnisse für Bayern – da haben andere Städte zuweilen die Nase vorn. So ist das bayerische Mekka für Modebewusste die Breite Gasse in Nürnberg mit 39 Textil- oder Lederwaren-Geschäften auf 600 Metern. In der rund 400 Meter längeren Münchner Maximilianstraße gibt es 32 Modeläden. Die größte Auswahl an Schmuck haben die Münchner in der Hohenzollernstraße, danach folgt auch schon die Sendlinger Straße mit 9 Geschäften. Bayernweit führt auch hier die Breite Gasse in Nürnberg mit 14 Läden.
Leopoldstraße auf Platz 5
Hunger? Durst? Die Leopoldstraße bietet die meisten Angebote in der Kategorie Gastronomie-, Lebensmittel oder Getränke im Freistaat. Auf Platz zwei findet sich das Tal. Bundesweit rangiert die Leopoldstraße allerdings nur auf dem fünften Platz. Die Heidelberger Hauptstraße mit 53 Angeboten ist die wahre Fress-Gasse. Dass München deutschlandweit in fast keiner der Kategorien ganz oben zu finden ist, hat einen einfachen Grund: „Die Geschäfte verteilen sich auf viele Straßen und die einzelnen Flächen sind größer“, erklärt Eckhard Brockhoff, der den Einzelhandelskompass ins Leben gerufen hat. Würde man Flächen oder Mietpreise vergleichen, wäre München fast in allen Gattungen führend. Die geballte Ansammlung von gleichen Geschäften ist für neue Einzelhandelsunternehmen auch ein Grund, sich hier niederzulassen. Experte Brockhoff: „Viele gehen gezielt dahin, wo sich ein gleiches Angebot findet. Denn dorthin geht auch die Kundschaft.“
Mehr Auswahl bedeutet das allerdings nicht. Shoppingcenter gefährden etablierte Einkaufsstraßen. Nur in seltenen Fällen gelingt es, die Center gut zu integrieren. Dies sei in München bei den Fünf Höfen gelungen. Dort profitiere die City davon, dass die Kunden durch die Höfe von einer Top-Einkaufslage zur anderen flanieren könnten.
Alexander Heintze